Homosexuelle auf Heimatsuche

In Mannheim hilft eine Beratungsstelle wegen ihrer sexuellen Orientierung Verfolgten

  • Holger Vieth, Mannheim
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Sie werden beleidigt, eingesperrt oder misshandelt. In Ländern wie Uganda oder Iran kann der Alltag für Homosexuelle zum Alptraum werden. Doch was passiert, wenn sie aus ihrer Heimat fliehen?

Drei Tage Dunkelheit. Shahin (Name geändert) sitzt eingepfercht auf der Ladefläche eines Lastwagens. Er könnte inzwischen überall sein: In der Türkei, in Griechenland oder vielleicht schon am Ziel seiner langen Reise, in England. An dem Ort, an den ihn der Mann verfrachten will, dem er sein letztes Erspartes gab. Doch Shahin erträgt die Enge, die Ungewissheit, immer in der Angst, entdeckt zu werden. Als Proviant hat er nur das Nötigste dabei: ein paar Kekse und eine Flasche Cola. Er will einfach nur weg. Fort aus seinem Heimatland Iran, in dem er als Schwuler im besten Fall als krank gilt, im Normalfall als Aussätziger.

Ein Jahr später sitzt der 24-Jährige in einem hell erleuchteten Zimmer in Mannheim. Auf dem Tisch in der Beratungsstelle für Homosexuelle steht eine Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee. Shahin lächelt, während er die Geschichte seiner Flucht erzählt. Denn er hat zwar die Hölle erlebt, sie aber hinter sich gela...


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