nd-aktuell.de / 08.03.2014 / Politik / Seite 16

»Robbie« stirbt weit weg vom Meer

Todesursache des außergewöhnlichen Seehunds wird untersucht

Malchin. Die außergewöhnliche Wanderung eines Seehundes aus der Ostsee ins Binnenland hat ein trauriges Ende genommen. Wochenlang war das »Robbie« genannte Tier in der Peene bei Malchin herumgeschwommen - rund 100 Kilometer von der Küste entfernt. Nun ist der Wander-Seehund tot. Ein Angler fand den Kadaver am Freitag am Peenekanal, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung Malchin sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders »Ostseewelle«.

Was »Robbie« zum Verhängnis wurde, war zunächst unklar. Er war möglicherweise krank: Am Donnerstag war Tierarzt Oliver Westphal an den Peenekanal gerufen worden, nachdem Passanten den Seehund apathisch am Ufer liegen sahen. Das Tier sei stark abgemagert und unterkühlt gewesen, sagte Westphal. »Es konnte nur noch den Kopf heben.« Äußere Verletzungen habe die Robbe nicht aufgewiesen, berichtete der Veterinär weiter.

Nach Rücksprache mit Experten der Seehundstation in Friedrichskoog (Schleswig-Holstein) habe er »Robbie« per Magensonde Medikamente zur Kreislaufstabilisierung sowie gegen Schmerzen und eine mögliche Entzündung gegeben. »Danach wurde der Seehund relativ schnell ein bisschen mobiler, rutschte ins Wasser und schwamm davon.«

Später am Abend wurde »Robbie« noch einmal gesehen, danach nicht mehr - bis der Angler am Freitagvormittag den traurigen Fund machte. Der tote Seehund sollte noch am Freitag ins Landesamt für Fischerei in Rostock gebracht werden, wie eine Sprecherin sagte. Zunächst hatte es geheißen, der Kadaver werde im Deutschen Meeresmuseum in Stralsund untersucht.

Ergebnisse würden nicht vor Anfang der neuen Woche erwartet, erklärte die Sprecherin des Landesamtes. Robben aus der Ostsee, die ins Binnenland schwimmen, gelten als große Seltenheit. Experten zufolge wurde der letzte Wander-Seehund aus der Ostsee 1661 im Kummerower See beobachtet.

Ein Augenzeuge hatte den Seehund erstmals Mitte Januar im Malchiner See gesichtet, seine Beobachtung aber nicht für möglich gehalten. Kurz danach kam die Frostwelle mit nachts bis zu minus 17 Grad und ließ Kummerower und Malchiner See ganz zufrieren. »Robbie« tauchte darauf am Peene-Kanal in Malchin auf, wo es Eislücken gab. dpa/nd