Grelle Farce über dem Abgrund
Regisseur Kornel Mundruczo erzählt in »Dementia« die ungarische Misere als Parabel mit realitätsfremdem Ausgang
Kaum einer hat die gegenwärtigen Verwerfungen in der Welt im Allgemeinen und in Ungarn im Besonderen auf so aufstörende Weise ins Bild gezwungen wie der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornel Mundruczo. Auch für seine Arbeiten gilt die Forderung des vor wenigen Tagen verstorbenen Filmemachers Alain Resnais, dass der Zuschauer »zunächst das Theater verlassen wollen, aber dann gebannt sitzen bleiben muss«. Haarsträubende Brutalität gibt es schon in früheren Arbeiten. In der Inszenierung »Head to Be a God« wird ein halbwüchsiger Junge Zeuge, wenn sein Vater seine leibliche Schwester schwängert und die Frucht der Sünde mit einer langen Nadel abtreiben will.
Im Vergleich dazu beginnt es in »Dementia, or the day of my great Happiness«, jetzt aufgeführt im Festspielhaus Hellerau, zunächst ganz friedlich. Wir erleben vier offensichtlich von Demenz bedrohte Bürger unterschiedlichen Geschlechts und Alters im stillgelegten vierten ...
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