Maßgerecht

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Jedes Gewerbe hat so seine schweren Zeiten und seine goldenen. Stieß exklusives Schneiderhandwerk beispielsweise in der Steinzeit noch auf distanziertes Kundeninteresse, flutschte das Geschäft im Rokoko ungleich besser.

Die Geschäfte unserer wohlfeilen Schneyderey-Unternehmung laufen also blendend. Allerdings dürfen pro Runde nur drei unserer Angestellten tätig werden. Zur Auswahl hat jeder Spieler von Beginn an zwei Meister, zwei Gesellen und einen Lehrling. Den Azubi betraut man am besten mit Botengängen, der Geselle näht Kleidung, der Meister stellt neue Leute ein oder greift bei besonderen Aufträgen auch selber mal zu Nadel und Faden.

Neues Personal ist stets gefragt, denn Runde für Runde kommen Schneider mit immer noch besseren Fähigkeiten ins Spiel. Wer keine zusätzlichen Leute anwirbt, wird bald von der Entwicklung abgehängt. Aber natürlich kostet all das Geld, und letztendlich geht es darum, die besten Kleider zu nähen und nicht den größten Personalstamm aufzubauen. So steckt »Rokoko« voller Entscheidungen: Soll ich noch einen Meister anheuern oder mir lieber einen lukrativen Auftrag sichern?

Zwei Stunden Spieldauer müssen eingeplant werden. Langeweile kommt in diesem gut komponierten Spiel für Kenner trotzdem nicht auf. Als Kleidungsstück wäre »Rokoko« von seinem Wesen her kein hippes Haute Couture-Designerstück, sondern eher das gediegene Kostüm mit klassischem Chic. Kein Element ist wirklich neu, aber alles funktioniert tadellos und greift sinnvoll ineinander.

»Rokoko« von Matthias Cramer, Louis Malz, Stefan Malz, eggertspiele, für zwei bis fünf Spieler ab 12 Jahre, ca. 35 Euro.

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