nd-aktuell.de / 15.03.2014 / Kommentare / Seite 22

Deutschland ist nicht Amerika

Vorsteher des Börsenvereins Joachim Riethmüller laut dpa

Eine Zeit lang waren E-Books das Trendthema, auch auf der Leipziger Buchmesse. Wie hat sich das Geschäft entwickelt?

Natürlich nimmt das E-Book enorm Fahrt auf ... Man kann davon ausgehen, dass der Anteil steigen wird. Das ist genreabhängig - in der Fantasy und beim Krimi mehr als bei Sachbüchern, Kochbüchern, und auch in der Belletristik hält es sich noch in Grenzen. Es ist ein wachsender Markt, aber wir gehen davon aus, dass der in Deutschland nie die Dimensionen wie in Amerika erreichen wird. Wir rechnen mit einem Marktanteil zwischen 10 und 20 Prozent in den nächsten 5 bis 10 Jahren.

Und warum wird es in Deutschland nicht die amerikanischen Ausmaße annehmen?

Weil der Buchhandel in Deutschland besser organisiert ist als in Amerika. Dort können Sie ein paar hundert Meilen fahren, ohne eine Buchhandlung zu finden. Deswegen ist man viel mehr online unterwegs als stationär. Und dann hat es sicherlich auch mit der kulturellen Entwicklung in Deutschland zu tun, wo immerhin der Buchdruck erfunden wurde, wo wir ein gutes Buchhandelsnetz haben, wo wir gut funktionierende Verlage haben, wo die Gewöhnung einfach eine andere ist.