Schmuggel - lukrativ und gefahrlos?

Mindestens jede zehnte in Deutschland gerauchte Zigarette wird nicht versteuert. Ein Milliardengeschäft für Tabakkonzerne. Von Robert Schmidt

  • Robert Schmidt
  • Lesedauer: ca. 9.5 Min.

Die Tabakindustrie setzt sich energisch gegen Fälschungen ein. Bei ihrer eigenen Ware schaut sie jedoch nicht immer so genau hin. Durch den Schmuggel von Marlboro, Lucky Strike & Co spart sie Steuern in Milliardenhöhe. Nun wollen die Zigarettenhersteller ein von ihnen selbst entwickeltes Kontrollsystem EU-weit installieren lassen. Sie könnten damit Erfolg haben.

In einem Döner-Restaurant in einer Nebenstraße im Leipziger Osten soll man billige Marlboro kaufen können. Das hatte der Mann von einem Verwandten erfahren. An der Straßenecke befindet sich ein Tattoostudio, eine junge Verkäuferin sitzt vor dem Laden und raucht. «Fragen Sie mal im Dönerladen gegenüber der Bank nach», verrät sie dem Mann, «dort kriegen Sie, was Sie suchen». Der Mann betritt das Restaurant. Auf seine Frage nach den Zigaretten verschwindet Verkäufer kurz in einen Hinterraum. Dann taucht er wieder auf mit einem 19er-Paket Marlboro für drei Euro. Der Mann steckt es ein und geht. Situationen wie diese gibt es jeden Tag Tausende in Deutschland.

Vom Verkaufspreis von fünf Euro für ein Paket Zigaretten gingen im Januar rund drei Viertel oder 3,72 Euro an den Staat. Da ist es nicht verwunderlich, dass weiterhin Zigaretten unversteuert ins Land geschleust werden. Den EU-Mitgliedsstaaten gehen durch Zigarettenschmuggel la...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.