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Suche im Indischen Ozean nach Spuren der vermissten malaysischen Boeing

  • Lesedauer: 3 Min.
Es tauchen immer mehr Bilder von vermeintlichen Trümmern des verschollenen Flugzeugs auf, alle aus dem Indischen Ozean. Identifiziert ist nichts. Sind es wirklich Wrackteile? Oder ist es nur Meeresmüll?

Perth. Mit der Auswertung von Satellitenbildern verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die verschollene malaysische Boeing im südlichen Indischen Ozean zerschellt ist. Am Sonntag wurden Aufnahmen eines französischen Satelliten bekannt, die mögliche Wrackteile zeigen. Am Vortag hatte China ähnliche Aufnahmen veröffentlicht, außerdem erspähte eine Flugzeugbesatzung Objekte im Wasser. Doch bis Sonntag wurden die Gegenstände nicht gefunden.

»Wir hoffen auf einen Durchbruch«, sagte Australiens Vizepremier Warren Truss in der Zentrale der Seesicherheitsbehörde Amsa in Canberra. Amsa koordiniert die Suche 2500 Kilometer südwestlich von Perth. Acht Flugzeuge waren am Sonntag im Einsatz. Ein neuseeländisches Flugzeug mit Spezialkameras versuchte vergeblich, die Gegenstände zu finden, die eine andere Crew am Sonnabend als »eine Art Holzpalette und Haltegurte« beschrieben hatte. »Wir haben uns bei Experten schlaugemacht, solche Paletten und Gurte werden durchaus in der Luftfracht verwendet«, sagte Mike Barton von Amsa.

Was genau auf den französischen Aufnahmen zu sehen ist, blieb ebenso unklar wie das Datum, an dem sie aufgenommen wurden. Die fotografierte Region liege entlang des südlichen Flugkorridors, den Experten als mögliche Flugroute ausgemacht hatten. Die chinesischen Bilder stammen vom 18. März und zeigen ein Objekt von 22 Metern Länge und 13 Metern Breite. Allerdings driften die Objekte mit der Strömung Dutzende Kilometer am Tag. Am Sonntag wurde ein Suchgebiet von 59 000 Quadratkilometern abgeflogen. Zum Vergleich: Bayern ist rund 70 000 Quadratkilometer groß.

Zwei chinesische Flugzeuge kamen am Sonntag auf dem Stützpunkt Pearce bei Perth an. Sie sollen bei der Suche helfen. Australien schickte das auf humanitäre und Katastropheneinsätze spezialisierte Schiff »Ocean Shield« in die Region, das ein ferngesteuertes Unterwasservehikel an Bord hat. Kieler Ozeanologen wollen laut »Spiegel« ein spezielles Mini-U-Boot zur Wracksuche einsetzen.

Blackbox sendet höchstens noch zwei Wochen

Es ist ein Kampf gegen die Uhr: Die Hälfte der Zeit, in der die Blackbox der vermissten malaysischen Boeing akustische Signale aussendet, dürfte verstrichen sein. Die Kästen, die an Bord jedes kommerziellen Flugzeugs mitfliegen, machen nur etwa 30 Tage lang auf sich aufmerksam – dann ist die Batterie leer. Die Maschine der Malaysian Airlines ist seit dem 8. März vermisst. Funkstille ist demnach etwa ab dem 7. April. Der orangefarbene Metallbehälter beinhaltet einen Flugschreiber, der alle relevanten Daten registriert – wie Kurs, Flughöhe oder Tempo. Zudem zeichnet ein Stimmenrekorder Gespräche und Geräusche im Cockpit auf. Die Geräte halten extremen Temperaturen ebenso stand wie hohem Wasserdruck und helfen, ein Unglück zu rekonstruieren. Ein Ortungsgerät, das sich bei der Berührung mit Wasser einschaltet, soll das Auffinden der Box ermöglichen, wenn ein Flugzeug ins Meer stürzt. Signale sind, so Experten, noch aus mehr als 4000 Metern Wassertiefe zu empfangen. Das Gebiet, in der die Reste von MH370 derzeit vermutet werden, ist Tausende Meter tief.
Zunächst erfolglos blieb die Suchaktion zum Beispiel im Sommer 2009, nachdem ein Airbus der Air France in den Atlantik gestürzt war. Die Suche nach der Blackbox endete 40 Tage nach dem Absturz, ohne dass die Sender geortet wurden. Bei einer Aktion zwei Jahre später konnten Tauchroboter die Geräte aus 4000 Metern Tiefe bergen. dpa/nd

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