NSA spionierte China systematisch aus
Peinliche Enthüllungen vor Treffen des US-Präsidenten mit seinem Amtskollegen aus Peking
Washington. Kurz vor einem Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping sind NSA-Spionageoperationen gegen China enthüllt worden. Der US-Geheimdienst NSA forschte über Jahre systematisch chinesische Ministerien, Banken und Firmen aus, wie das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete. Sogar der ehemalige Staatspräsident Hu Jintao soll abgehört worden sein.
Zu den Zielen zählten das Außen- und das Handelsministerium in Peking, der Zoll sowie Telekommunikationsunternehmen. Das gehe aus Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden hervor, die man habe einsehen können. Auch die »New York Times« berichtete unter Berufung auf Dokumente von Snowden über die Spionageaktivitäten gegen den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei.
Das Thema könnte das Treffen von Obama und Xi an diesem Montag am Rande des Atomgipfels in Den Haag überschatten. Beim Besuch von Xi in Kalifornien vergangenen Juni waren ebenfalls kurz zuvor Berichte von Snowden veröffentlicht worden.
Für Cheng Xiaohe von der Pekinger Volksuniversität legen die Berichte eine Doppelmoral der USA offen. »Washington verliert seine moralische Überheblichkeit«, sagte der außenpolitische Experte. Bislang hätten die USA über Jahre hinweg China als Hauptverantwortlichen für internationale Spionage und Hackerangriffe dargestellt.
Besonderen Aufwand betrieb die NSA laut »Spiegel« für eine Operation gegen Huawei, den zweitgrößten Netzwerkausstatter der Welt. Einer Spezialeinheit sei es gelungen, an rund 100 Stellen das Netzwerk von Huawei zu infiltrieren und interne Dokumente zu kopieren. dpa/nd
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