NSA spionierte China systematisch aus

Peinliche Enthüllungen vor Treffen des US-Präsidenten mit seinem Amtskollegen aus Peking

  • Lesedauer: 2 Min.
Über Jahre und im großen Stil soll der US-Geheimdienst China ausgeforscht haben. Staatsführung, Ministerien und Unternehmen wurden laut Berichten infiltriert.

Washington. Kurz vor einem Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping sind NSA-Spionageoperationen gegen China enthüllt worden. Der US-Geheimdienst NSA forschte über Jahre systematisch chinesische Ministerien, Banken und Firmen aus, wie das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete. Sogar der ehemalige Staatspräsident Hu Jintao soll abgehört worden sein.

Zu den Zielen zählten das Außen- und das Handelsministerium in Peking, der Zoll sowie Telekommunikationsunternehmen. Das gehe aus Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden hervor, die man habe einsehen können. Auch die »New York Times« berichtete unter Berufung auf Dokumente von Snowden über die Spionageaktivitäten gegen den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei.

Das Thema könnte das Treffen von Obama und Xi an diesem Montag am Rande des Atomgipfels in Den Haag überschatten. Beim Besuch von Xi in Kalifornien vergangenen Juni waren ebenfalls kurz zuvor Berichte von Snowden veröffentlicht worden.

Für Cheng Xiaohe von der Pekinger Volksuniversität legen die Berichte eine Doppelmoral der USA offen. »Washington verliert seine moralische Überheblichkeit«, sagte der außenpolitische Experte. Bislang hätten die USA über Jahre hinweg China als Hauptverantwortlichen für internationale Spionage und Hackerangriffe dargestellt.

Besonderen Aufwand betrieb die NSA laut »Spiegel« für eine Operation gegen Huawei, den zweitgrößten Netzwerkausstatter der Welt. Einer Spezialeinheit sei es gelungen, an rund 100 Stellen das Netzwerk von Huawei zu infiltrieren und interne Dokumente zu kopieren. dpa/nd

Kommentar Seite 4

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal