nd-aktuell.de / 26.03.2014 / Ratgeber / Seite 25

Nigella - ein Blumenkind im Garten

Die Gartenkolumne

Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin

Seit den letzten kalendarischen Wintertagen gucken schon ganz ungeduldig die ersten Jungfern, die sich selbst ausgesät haben, ob ihre Zeit gekommen sei. Vor Jahrhunderten luden die Menschen Nigella damascena ein, in ihren Gärten Platz zu nehmen. Die älteste Abbildung dieser filigranen Schönheit wird auf das 14. Jahrhundert datiert. Erst als großblütige, auffällige Pflanzen Ende des 19. Jahrhunderts in Mode kamen, geriet die anspruchslose Schönheit etwas in Vergessenheit.

Dieses Hahnenfußgewächs gehört zu einer Familie mit rund 20 Arten, doch nur die Damascenerin eroberte sich die Herzen der Gartenfreunde. Und längst begnügt sie sich auch nicht mehr nur mit ihrem strahlenden Blütenblau, sondern Weiß, Rosa und sogar Rot hat sie inzwischen im Angebot.

Wer die Samen jetzt, zeitlich gestaffelt bis Ende Juni, in die Erde bringt, verlängert die Blütezeit bis in den Oktober hinein. Acht bis zehn Wochen nach der Aussaat erscheinen die ersten Blüten. Nicht weniger interessant sind danach die bizarren Samenkapseln; hängend getrocknet schmücken sie jeden Strauß getrockneter Blütenstiele. Auch auf Balkonien macht die Jungfer eine gute Figur, und das monatelang. Wem 40 Zentimeter zu hoch sind, dem gefällt vielleicht die Sorte »Dwarf Moody Blue«, die 20 Zentimeter klein bleibt.

Gut gelockerter Boden an einem sonnigen oder halbschattigen Platz, vielleicht eine Handvoll Kompost - das reicht Nigella für die ganze Saison. Auch Trockenheit nimmt sie so schnell nicht übel. Und sie eignet sich gut als Lückenfüller. Zum Beispiel: Ein Schwertlilienbeet ist nach der Blüte wenig attraktiv, aber die fleißige Jungfer kann dort mit ihrem blauen oder bunten Blütenflor eine überraschende Wirkung erzielen.

Stauden teilen steht jetzt noch auf dem Programm. Wenn sich Astern, Astilben, Rudbeckien, Frauenmantel neben vielen anderen Stauden schon ziemlich breit gemacht haben, hilft nur teilen. Das Ausgraben, Verkleinern oder Umsetzen ist die eine Seite, aber wohin mit den Übriggebliebenen? Eine Möglichkeit ist es, sie in Töpfe zu setzen und damit den Balkon oder die Terrasse zu schmücken. Gartenfreunden, die sie bei einem Besuch toll finden und noch nicht in ihrem Refugium haben, kann man damit vielleicht eine Freude machen.

Eine heimische Staude, die groß und stark wird, sich aber kaum fürs Eintopfen eignet, ist der Waldgeißbart. Auruncus dioicus bildet Horste mit einem Durchmesser von einem Meter und reckt seine Blütenrispen zwei Meter in die Höhe, in denen sich Bienen und Hummeln tummeln. Er stellt wenig Ansprüche, wächst gern in schattiger Lage, aber ebenso in der Sonne. Wird er zu groß, kann man die frischen Sprossen vorm Blattaustrieb ernten und wie Spargel zubereitet genießen.