Rettung für sterile Rosen

Das Rosarium Sangerhausen in Sachsen-Anhalt erweitert seine Genbank um 1400 historische Arten

  • Lesedauer: 2 Min.
Das Rosarium Sangerhausen mit seinen rund 80 000 Rosenstöcken ist nicht nur eine bei Touristen und Einheimischen beliebte Parklandschaft. In der 12,5 Hektar großen Einrichtung wird auch geforscht.

Sangerhausen. Das Europa-Rosarium in Sangerhausen im Südharz will seine Forschung erweitern. So sollen künftig neben den 2800 modernen Rosenarten auch rund 1400 historische Arten der Blume in die eigene Genbank aufgenommen werden, sagte der Leiter des Rosariums, Thomas Hawel, der dpa. In Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) wird seit 2009 die »Deutsche Genbank für Rosen« geführt.

Mit insgesamt 8400 Arten und Sorten ist das Rosarium Sangerhausen die größte Rosensammlung der Welt. »Viele Rosen sind steril, das bedeutet, sie können nicht als Samen aufbewahrt, sondern müssen als Pflanze erhalten werden«, sagte Hawel. »Der Sinn der Genbank ist es, die enorme Vielfalt der Rosen und damit auch sehr alte und seltene Arten für die Zukunft zu sichern.« Rosenarten und -sorten, die aus Gründen der Mode - oder weil ihre Erhaltung zu aufwendig ist - in anderen Gärten nicht mehr zu sehen sind, hätten in der Genbank ein dauerhaftes Zuhause.

Das Rosarium Sangerhausen ist Teil des nationalen Netzwerkes »Deutsche Genbank Zierpflanzen«. Fachliche Kontakte gibt es mit dem »Deutschen Rosarium« in Dortmund und dem Rosengarten in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz). Auf internationaler Ebene werde mit dem Rosarium Florenz (Italien) und Paris (Frankreich) zusammengearbeitet, sagte Leiter Hawel. »Neben Gesprächen und E-Mails tauschen wir untereinander auch Rosenpflanzen aus.« Aufgrund des milden Winters sei in diesem Jahr mit einer sensationellen Rosenblüte zu rechnen. »Wenn es keinen Kälteeinbruch gibt, werden die Wildrosen schon Anfang Mai und die Edelrosen ab Mitte Juni zu blühen beginnen«, sagte Hawel. Rosenstöcke können bei guter Pflege über 20 Jahre alt werden. Die älteste Rosensorte im Rosarium Sangerhausen ist die »York & Lancaster«, eine Damaszener-Rose. Sie wurde im Jahr 1551 erstmals schriftlich erwähnt. Die weiß-rote Blume erinnert an den sogenannten Rosenkrieg der englischen Adelshäuser York und Lancaster.

Zu den Raritäten im Rosarium Sangerhausen zählen die »Grüne Rose« und die »Schwarze Rose«. Insgesamt werden auf dem 12,5 Hektar großen Parkgelände Rosensorten und -arten von der Wildrose bis zur modernen Rose präsentiert. Rund 80 000 Rosenstöcke gibt es dort.

Der Rosenzüchter Peter Lambert (1860-1939) aus Trier hatte 1902 die Idee für das Rosarium Sangerhausen. Es wurde am 3. Juli 1903 zum Kongress Deutscher Rosenfreunde eröffnet und war damals 1,5 Hektar groß. Seit 1993 ist es Europa-Rosarium.

Die neue Saison startet am 13. April und endet am 31. Oktober. Rund 130 000 Menschen besuchen im Durchschnitt jährlich das Rosarium Sangerhausen. Im Bereich des Haupteingang bietet das Restaurant »Zur Schwarzen Rose« ganzjährig vielfältige Möglichkeiten und ein ansprechendes Ambiente inmitten der Rosenpracht. dpa/nd

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