nd-aktuell.de / 03.04.2014 / Kultur / Seite 15

Wasser marsch!

Wie viele gemeinsame Wurzeln Christentum und Islam haben, ruft Darren Aronofskys monumentale Bibelverfilmung »Noah« in Erinnerung: Der Erbauer der Arche gilt auch den Muslimen als wichtiger Religionsbringer. Doch das düstere Endzeit-, Fantasy- und Action-Spektakel markiert auch die Trennlinien zwischen den Konfessionen: In Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain wird die Sintflut vorerst ausfallen, da der Film »den Lehren des Islam widerspreche« - diese untersagten die Abbildung heiliger Personen in der Kunst, wie Paramount Zensoren vor Ort zitiert.

Aronofsky hat erwartungsgemäß keine Hochglanz-Sandalen-Produktion geschaffen. Sein Noah ist kein gesalbter Prophet, sondern ein ruppiger Öko-Mad-Max, der einer zeitlosen Einöde das Leben abringt. Flankiert wird sein Kampf gegen den Unglauben von wahrhaft majestätischen Monsterwesen. Epische Schlachten, größenwahnsinnige Bauten, entfesselte Elemente und Sünder stehen einem stoischen (zeitweise gar zweifelnden) Russel Crowe als Noah und viel Familienmoral gegenüber. tri