Ab in die stille Ecke

Sarah Liebigt hört sich Streitereien gern weiterhin an

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 1 Min.

»Das tue ich mir nicht mehr an«, erklärte Piratenchef Christopher Lauer am Montag. Wehe dem, der Übles denkt bei diesem Satz. Lauer meinte nicht seine eigene Partei, sondern bezog sich auf das verbale Hickhack im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Anlass für den Unmut des Piraten bot die CDU-Fraktion.

Wer bereits eine auch nur ansatzweise kontroverse Plenardebatte miterleben durfte, weiß, dass auch Abgeordnete nur Menschen sind. Und, dass es dort, Entschuldigung, mitunter wie im Kindergarten zugeht. Da wird empört dazwischen gerufen, hämisch gelacht und beleidigt geschwiegen, was das Zeug hält. Bei all dem lässt sich vor allem die CDU gern zu unlauteren Vergleichen hinreißen und gewährt regelmäßig Einblicke in ihr schwarzes Weltbild.

Ein Beispiel: Robbin Juhnke hatte 2012 gewettert, Teile der Opposition, würden »heimlich mit dem Benzinkanister durch die Lande rennen«. Nun trötet Kurt Wansner ins gleiche Horn: »Immer, wo Gewalt in dieser Stadt ist, sind gewisse Kreise Ihrer Partei nicht fern«, erklärte er in Richtung Linkspartei.

Statt nun der Öffentlichkeit die notwendigen Einblicke in die sogenannte Politik zu verweigern, sollte man besser drüber nachdenken, derartige Äußerungen mit zehn Minuten Verbannung in die stille Ecke zu ahnden.

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