Sherpas sagen Expeditionen ab

Reaktion auf Tod von 16 Kameraden bei Unglück

  • Lesedauer: 2 Min.

Kathmandu. Nach dem Lawinenunglück am Mount Everest werden die nepalesischen Sherpas diese Saison keine Expeditionen begleiten. »Wir haben nach einer langen Sitzung an diesem Nachmittag beschlossen, zu Ehren unserer gestorbenen Brüder unsere Bergtouren einzustellen«, sagte Bergführer Tulsi Gurung am Dienstag im Basislager. »Alle Sherpas stehen hinter dieser Entscheidung.« Auch ein US-Bergsteiger bestätigte die Angaben.

Beim bislang schlimmsten Unglück am Mount Everest waren am Freitag 16 nepalesische Bergführer umgekommen. Sie waren auf 5800 Metern Höhe im »Popcorn-Feld« verschüttet worden, das auf der Route zum tückischen Khumbu-Eisfall liegt. Die Sherpas hatten Zelte, Seile und Lebensmittel dabei, um eine Route zum Gipfel des Everest vorzubereiten. Ende April beginnt üblicherweise die Bergsteiger-Saison im Himalaya.

Die Bergführer hatten mit Streik gedroht, sollte die Regierung ihre Unfall- und Lebensversicherungen nicht erhöhen und keinen Hilfsfonds einrichten. Sie stellten ein Ultimatum bis nächsten Montag. Mit ihrem Beschluss scheinen die Verhandlungen jedoch hinfällig. »Sie haben entschieden, dass es nicht nur um die Frage der Entschädigung geht. Sie haben vielmehr das Gefühl, dass sie als eine Art Denkmal für alle, die umkamen, den Mount Everest für dieses Jahr stilllegen sollten«, sagte der 67-jährige Ed Marzec, der als ältester US-Bürger den Berg erklimmen wollte. Er hatte seine Pläne am Montag abgesagt, weil unter den Opfern auch ein Sherpa seines Teams war. AFP/nd

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