Die EU ist die direkte Antwort auf die Weltkriege

Ministerpräsident Woidke würdigt Europa als Modell des Friedens und ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf

  • Lesedauer: 2 Min.
»Europa 1914 / 2014« lautete das Motto der Gedenkveranstaltung, mit der das Land an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren erinnern und für das neue, friedliche Europa werben wollte.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Landtagspräsident Gunter Fritsch (beide SPD) haben zum Engagement für ein friedliches Europa aufgerufen. »Die Europäische Union ist die direkte Antwort auf die bitteren Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs«, sagte Woidke am Mittwoch in Potsdam auf einer Gedenkveranstaltung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Sie sei das »Gegenmodell zu jenem kopf- und herzlosen Europa, das nichts als Verderben hinterließ«. Die gemeinsame Gestaltung der Zukunft sei ein »unschätzbarer Wert«.

Woidke kritisierte eine »öffentliche Stimmungsmache gegen die EU« und rief zur Beteiligung an den Europawahlen am 25. Mai auf. Die EU sei die »direkte Antwort auf die bitteren Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs«, sagte Woidke. Das »Haus Europa« sei mehr als ein halbes Jahrhundert lang aufgebaut worden, so der Ministerpräsident. »Wenn an der einen oder anderen Stelle Wasser reintropft, ist das noch lange kein Grund, es wieder abzureißen.« Trotz Meinungsverschiedenheiten gebe es inzwischen eine weltweit einmalige Solidarität zwischen den Staaten Europas.

Mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und später der EU sei der »alte Traum von Frieden und Freiheit in Europa endlich realisiert« worden, sagte Fritsch. »Dafür sollten wir dankbar sein und dieses hohe Gut bewahren.«

Allen »Verächtern des geeinten Europas« müsse entgegengehalten werden, dass der Nationalismus in eine Sackgasse führe und den Weg zu Kriegen eröffne, wie dies 1914 der Fall war, betonte Landtagspräsident Fritsch. Die Lehre daraus sei, dass es zur Wertegemeinschaft der Europäischen Union keine Alternative gebe, »wenn wir uns der Freiheit, dem Frieden und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtet fühlen«.

Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts habe es mit dem »europäischen Völkerfrühling« eine Zeit gegeben, in der sich die Völker Europas Freiheit von der Feudalherrschaft, nationale Einheit und ein gemeinsames europäisches Dach gewünscht hätten, so Fritsch. Ausdruck davon seien unter anderem das Hambacher Fest von 1832 und die 71 Grundsätze des Polen Wojciech Jastrzebowski von 1831 gewesen, die auch als Vorarbeit für die noch immer nicht realisierte europäische Verfassung angesehen werden könnten.

Die Idee, dass die »freien Völker Europas in einem vereinten Europa friedlich zusammenleben«, habe ab Mitte des 19. Jahrhunderts schwere Rückschläge erlitten, betonte Fritsch. Das Versagen der Diplomatie habe so zum Ersten Weltkrieg geführt. Die vergangenen Kriege zeigten, wie wichtig es sei, in der Politik »kluge Kompromisse auszuloten«. epd/nd

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