nd-aktuell.de / 26.04.2014 / Kultur / Seite 29

Wie die Stunde so schlägt

Ein bisschen Logik unterm Glockenturm

Mike Mlynar

Dieser Tage werden die letzten Ostereier verputzt. Das Fest ist vorbei. Zumindest das weltliche. Das kirchliche im engeren Sinne auch, doch die Osterzeit insgesamt geht ja bekanntlich noch bis Pfingsten. Dieses ist zivil-bürgerlich ohne größere Bedeutung. Bert Brecht hat das einmal mit diesem schönen Kinderreim auf den Punkt gebracht: »Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern und Weihnachten etwas einbrachten.«

Christgläubig gesehen ist Pfingsten indes noch einmal ein besonderes Hochfest. Für die Römisch-Katholischen beispielsweise mit dem Vollprogramm von Gloria bis zum Tedeum. Doch in den 49 Tagen zwischen Ostersonntag und Pfingsten sind auch alle anderen christlichen Kirchen sehr aktiv.

Die meisten Deutschen nehmen das jedoch - so man den Umfragen glauben darf - seit langem nur noch von außen wahr. Meistens nur noch akustisch, nämlich durch die ebenfalls hoch aktiven Kirchenglocken. Für die einen hört sich das allerliebst an, andere halten es sogar für ruhestörenden Lärm. Den unterschiedlichen Eindrücken liegt übrigens ein stringentes Glockenreglement zugrunde: die kirchliche Läuteordnung. Sie bestimmt, wann welche Glocken wie lange, wie stark und zu welchem Zeitpunkt zu läuten haben. Ein entsprechendes Fach »Glockenwesen« wird in Deutschland von den Kirchenmusikhochschulen in Halle und Regensburg angeboten.

Der Einfluss der Master-Glöckner endet in der Praxis allerdings beim so genannten Uhrschlag. Denn die vollen Stunden stehen wie gottgegeben felsenfest. Da lassen sich bestenfalls noch die Zeitabstände zwischen den einzelnen Glockenschlägen variieren. Womit wir schlussendlich bei unserem heutigen Denkspiel sind: Eine Kirchuhr braucht zehn Sekunden, um 5 Uhr zu schlagen. Wie lange braucht sie, um 11 Uhr zu schlagen?

Ihre Lösungen schicken Sie uns bitte per Post (Kennwort »Denkspiel«) oder als Mail an spielplatz@nd-online.de[1]. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 30. April. Absender nicht vergessen, denn wir losen stets einen Buchpreis aus!

Denkspiel-Lösung vom 12./13.4. (»Stark am Wasser gebaut«): Es mag überraschend klingen, doch von den einst 100 kg Spargel sind tatsächlich nur 80 kg übrig geblieben. Eine Verhältnisgleichung oder ein richtig gesetzter Dreisatz zeigen es mathematisch überzeugend.

Unter den richtigen Einsendungen ausgelost wurde Margarete Hoffmann aus Barsbüttel. Sie erhält »Haitata - kleine wilde Romane« von Günter Herburger aus dem A1 Verlag, München, 2012.

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Denkspiellösung

»Wie die Stunde schlägt?« wollten wir am 26./27. April von Ihnen wissen. Zwischen 18 und 28 Sekunden
errechneten bzw. errieten die Einsender für Glockenschlag 11 Uhr. Die richtige Antwort lautet:
25 Sekunden.
Bei der Auslosung unter den richtigen Einsendungen gewann Sigrid von Kurz aus München. Sie erhält das »Jahrbuch der Lyrik 2013« von der Deutschen Verlags-Anstalt.

Links:

  1. spielplatz@nd-online.de