Wirtschaftswarnungen ignorieren

Johanna Treblin fordert Gesetz für mehr Arbeitnehmerrechte in der Textilbranche

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Fabrik-Unglück vor einem Jahr in Bangladesch nahm mehr als tausend Menschen das Leben. Die Politik reagierte darauf mit Appellen und Absichtserklärungen. Mehr will sie gegen die Warnungen aus der Wirtschaft nicht durchsetzen. Die neueste Initiative ist ein Runder Tisch von Entwicklungsminister Gerd Müller, zu dem er am Mittwoch Vertreter von Textilunternehmen und Nichtregierungsorganisationen geladen hatte. Obwohl die sich unisono gegen ein neues Siegel für sozial und ökologisch verträgliche Kleidung aussprachen, will Müller sein Vorhaben dennoch durchsetzen.

Branchenvertreter und NGOs sehen den Staat in der Pflicht, Standards einzuführen und durchzusetzen. Jener will es den Verbrauchern überlassen, ob sie zertifizierte Ware kaufen möchten oder nicht. Das reicht jedoch nicht aus. Um Unglücke wie das von Rana Plaza zu vermeiden, darf es kein halbherziges Nebeneinander von solchen Produkten geben, die die Menschenrechte achten, und solchen, deren Hersteller einzig Profit im Blick haben. Unternehmen müssen verpflichtet werden, grundsätzlich hier geltende ökologische und soziale Standards auch unabhängig von den staatlichen Rahmenbedingungen vor Ort einzuhalten. Freiwillige Erklärungen können das Problem nicht lösen. Müller muss die Wirtschaftswarnungen ignorieren und auf gesetzliche Lösungen dringen.

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