»Pralle Revue« für Christoph Hein zum 70.

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: 2 Min.

Sein Arbeitsplatz ist der Schreibtisch, sein papierknisterndes Temperament - so scheint es - zieht es nicht gerade ins Rampenlicht. Doch Christoph Hein, der große Romancier, Dramatiker, Essayist und »Chronist unserer Zeit«, der am 8. April 70 Jahre alt geworden ist, hat illustre Freunde und Kollegen, die ihn selbst und auch sein theaterfremdes literarisches Werk immer wieder mal sanft auf die Bühne drängen.

Einer davon ist der Liedpoet Hans-Eckardt Wenzel, der oft ernsten, melancholischen Gedichten von Hein - ja, er schrieb auch Lyrik - vor ein paar Jahren mit seinen Vertonungen beschwingt-musikalische Flatterflügel anheftete; die gemeinsame CD »Masken« zeugt davon. Und als Christoph Hein im vergangenen Jahr in seinem Buch »Vor der Zeit« antike griechische Mythen »korrigierte«, das heißt: ins Gegenwärtige übersetzte, inspirierte das Wenzel erneut zu musikalischen Adaptionen. Bei der Vorstellung der Doppel-CD »Das erste Buch Homer« im Kino »Babylon« in Berlin-Mitte war dann schier Unvorstellbares zu erleben: Christoph Hein griff sich das Mikrofon und begann - wenngleich etwas schief - gar selbst zu singen.

Ins »Babylon« (Rosa-Luxemburg-Str. 30) laden Wenzel und andere auch an diesem Dienstag (6. Mai), um dem Jubilar ab 19.30 Uhr mit einer »prallen Revue« ihre Aufwartung zu machen. Mit dabei ist etwa das Bläserensemble »Trompeten von Troja«, das von Michael Vogt arrangierte Henry-Purcell-Fantasien zur erwähnten Antike-CD beisteuerte. »Texte von Christoph Hein, Musik, angeregt von seinen Texten, fremdes Material, das einen neuen Blick auf die Heinsche Weltsicht erlaubt, Filmsequenzen, Fragezeichen, Lieder und Elogen«, so die Veranstalter, sind unter anderem auch von den Schauspielern Carmen Maja Antoni und Christian Grashof, dem Musiker und Theaterleiter Tobias Morgenstern sowie dem Maler und Grafiker Johannes Heisig zu erwarten.

Was Christoph Hein an Extrovertiertheit offenbar abgeht, bekam sein Sohn Jakob dafür geballt in die Wiege gelegt. Seit Jahren überzeugt der hauptberufliche Kinderpsychiater, der selbst eine Reihe höchst unterhaltsamer belletristischer Bücher veröffentlichte, als Moderator und Vortragender auf Berlins Lesebühnen das Publikum von seinem komödiantischen Talent. Natürlich lässt auch Jakob Hein sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinem Vater öffentlich zu gratulieren.

6.5., 19.30 Uhr, im Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, Mitte. Restkarten unter (030) 242 59 69 oder an der Abendkasse.

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