»Wir brauchen ihren Körper für die Bestattung«

Die Angehörigen der Opfer des Fährunglücks in Südkorea warten noch immer in einer Turnhalle in Jindo auf die Bergung der Angehörigen

  • Felix Lill, Jindo
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Das Fährunglück vor drei Wochen, bei dem in Südkorea wohl über 300 Menschen ums Leben gekommen sind, hat eine Nation in Trauer versetzt. Dass es noch Überlebende gibt, glaubt kaum mehr jemand.

Lee Sang-gin muss noch einmal nach unten. Er pustet, wirkt müde und doch unermüdlich. Hart waren die letzten Tage. Das Schiff, von dem aus seine täglichen Rettungsversuche starten, teilt sich der stämmige Mann mit 15 anderen Tauchern. »Ich bin am Ende«, sagt er mit leiser Stimme. Müde ist er von dem hohen Druck unter Wasser, der starken Strömung und der schlechten Sicht. Aber auch mental. Wie viele tote Körper er die letzten Tage geborgen hat, weiß er nicht mehr. »Jedes Mal ist es ein weiterer Horror«, sagt Lee. Der 49-jährige Profitaucher hat schon auf der ganzen Welt an Rettungsaktionen teilgenommen. »Aber das hier ist mit Abstand das härteste, was ich erlebt habe.«

Rund 20 Kilometer vor der Südwestküste Südkoreas liegt das Schiff. Festland haben Lee und seine Kollegen seit Tagen nicht gesehen. Die Telefonverbindung ist oft unterbrochen. »Ich weiß, dass viele Familien da drüben noch Hoffnung haben«, flüstert er, weil er nich...


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