Blockupy nimmt Apple ins Visier

Proteste gegen die Ausbeutungsbedingungen im globalen Süden

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In einer Woche ist es so weit: Die europäischen Aktionstage beginnen. Verabredet haben sich dazu Aktivisten aus ganz Europa u. a. auf den Blockupy-Aktionskonferenzen in Frankfurt am Main.
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Ein Motto der Aktionstage lautet »Solidarity beyond borders«. Für die Solidarität über Ländergrenzen hinweg - sogar über Europa hinaus - stehen vor allem die angekündigten Proteste vor Apple-Stores. Für den 16. und 17. Mai kündigen Aktivisten Kundgebungen, spontane Go-ins und Belagerungen der Apple-Shops in Italien, Polen und der Bundesrepublik an. Sie wollen damit den Computerkonzern als Profiteur der globalen Ausbeutungsketten markieren.

Apple ist eines der teuersten Unternehmen der Welt. Der Erfolg von Apple beruht aber nicht allein auf den schicken Produkten und einem geschickten Marketing. Der Weltkonzern profitiert vor allem vom globalen Lohngefälle und der Ausbeutung junger Wanderarbeiter/innen u. a. in asiatischen Produktionshallen.

Über die Arbeitsbedingungen beim Apple-Zulieferer Foxconn berichten chinesische Gewerkschafter in dem auch in deutscher Sprache erschienenen Buch »iSlaves. Ausbeutung und Widerstand in Chinas Foxconn-Fabriken«. Auf die knallharten Ausbeutungsverhältnisse soll während der Aktionstage aufmerksam gemacht werden, um »unsere Kämpfe auf internationaler Ebene zu verbinden«.

Die Blockupy-Proteste zeichnen sich durch Aktions- und Ideenvielfalt aus. Ende Mai 2013 überraschte das Bündnis auf den Frankfurter Straßen mit neuen Inhalten und außergewöhnlichen Protestformen. Die standortunabhängige Produktion in der Textilindustrie wurde mit Demonstrationen und Flashmobs während der Aktion »Blockupy Zeil« thematisiert. Die eingängige Parole lautete: »Eure Mode ist so fesch, wie der Tod in Bangladesch«. Den Kritiker/innen von Primark, KiK und H&M gelang die zeitweise Schließung mehrerer Läden von Textilketten in der Frankfurter Einkaufsmeile. Die Proteste richteten sich öffentlichkeitswirksam gegen die Ausbeutungsbedingungen im globalen Süden sowie gegen die prekären Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im hiesigen Einzelhandel.

Diese internationalistische Aktion der Solidarität mit den Textilarbeiter/innen in Bangladesch wird nun auf die Elektronikindustrie in China ausgeweitet. In den vergangenen Jahren haben sich mehrere Mitarbeiter von Foxconn in China in den Tod gestürzt. Foxconn - und seit Sommer 2013 auch Pegatron - produzieren für Apple. Der Computerkonzern legt viel Wert auf ein gutes Image. An diesem Image wollen die Aktivist/innen mit ihrem Protest kratzen. nd

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