Das Bindemittel im Holz

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Holz ist seit Alters her ein wichtiger Rohstoff für die menschliche Gesellschaft: anfangs als Baustoff und als Energiequelle, später für die Papierherstellung und seit kurzem als Ausgangsstoff für die Erzeugung von Biosprit. Je weiter das Holz verarbeitet werden soll, desto störender ist jener Bestandteil, der die Zellulosefasern im Holz zusammenklebt und für die Haltbarkeit von Holz sorgt: Lignin (die Klümpchen im nebenstehenden Neutronenstreuungsbild).

Bei der Kraftstoffgewinnung aus Holz gibt es verschiedene Wege. Holz lässt sich chemisch ähnlich wie Kohle in Synthesegas verwandeln, aus dem dann Benzin entsteht. Wegen der geringen Energiedichte von Holz ist das aber nicht sehr effektiv. Biochemisch lässt sich die Zellulose aber auch in Zucker aufspalten, der zu Alkohol vergoren wird. Bakterien im Verdauungstrakt von Termiten oder Rindern beherrschen die Zellulosespaltung perfekt. Doch dabei bleibt das Lignin übrig. Ein Teil davon wird in Biospritanlagen für die Prozesswärme verheizt, doch 60 Prozent bleiben übrig. Ein Übersichtsartikel in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals »Science« (Bd. 344, S. 709) beleuchtet die Möglichkeiten, dieses Lignin besser zu nutzen. Das Team um Arthur Ragauskas vom Georgia Institute of Technology in Atlanta verspricht sich am meisten von einer gentechnischen Veränderung von Energiepflanzen, bei denen das Lignin so verändert wird, dass es ohne problematische Abfallprodukte als Chemierohstoff genutzt werden kann, um daraus Kunststoffe zu produzieren. Diese Nebennutzung würde zugleich die Kosten der Biospritherstellung reduzieren. StS

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