Die Arche ist wohl doch nur eine Titanic der Tiere

Zoos sehen sich gern als fürsorgende Artenschützer. Doch die Erfolge täuschen

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Als Netzgiraffe Marius im Februar 2014 getötet und unter den Augen der Öffentlichkeit den Löwen des Kopenhagener Zoos als Mahlzeit vorgesetzt wurde, verteidigte Zoodirektor Bengt Holst die Entscheidung gegen die schockierte Öffentlichkeit als notwendig. »Die Menschen missverstehen, was wir getan haben. Wir bewahren durch diesen Schritt die künftige Generation der Giraffen«, rechtfertigte Holst Marius’ Tod. Der Tierparkchef reagierte so, wie es wohl weltweit jeder Zoo in so einer schwierigen Situation tun würde: Holst präsentiert seine Einrichtung als eine moderne Arche, die das Schicksal einer ganzen Tierart über das Leben eines Individuums stelle und damit aus Sicht der Zoos Artenschutz betreibe.

Marius konnte laut Holst nicht im Kopenhagener Gehege bleiben, weil es irgendwann zur Inzucht mit seinen nahen weiblichen Verwandten gekommen wäre. Eine von Tierschützern geforderte Unterbringung in einem anderen Zoo wäre laut den Ko...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.