Schauspiel von Mars und Mond

Der Sternenhimmel im Juni zeigt die Venus tief am Osthimmel

  • Hans-Ulrich Keller
  • Lesedauer: 4 Min.
Der Mond gesellt sich im Juni auf der Himmelsbühne zu Mars und Venus. Die Sonne erreicht den höchsten Punkt des Jahres und macht den 21. Juni zum längsten Tag.

Berlin. Nach Einbruch der nun spät einsetzenden Dunkelheit taucht im Juni als einer der ersten Lichtpunkte am Firmament der Planet Mars halbhoch im Süden auf. In der Nacht vom 7. auf 8. wandert der zunehmende Mond südlich an Mars vorbei. Mars selbst steuert auf Spica, dem Hauptstern der Jungfrau, zu. Aus der zweiten Nachthälfte zieht sich Mars allmählich zurück. Ende Juni wird er kurz nach ein Uhr morgens im Horizontdunst unsichtbar und geht unter.

Der Riesenplanet Jupiter, der in den vergangenen Monaten den Abendhimmel beherrscht hat, nimmt Abschied von der nächtlichen Himmelsbühne. Zu Monatsbeginn kann man Jupiter noch weit im Nordwesten als hellen Lichtpunkt ausmachen. Gegen Ende Juni wird er unsichtbar.

Merkur hat sich ebenfalls vom Abendhimmel zurückgezogen. Saturn hingegen beherrscht die nächtliche Himmelsszene. Der ringgeschmückte Planet hält sich im Sternbild Waage auf. Im Teleskop bietet das Juwel des Planetensystems einen prächtigen Anblick. Vom Morgenhimmel zieht sich Saturn zurück. Anfang Juni erreicht Saturn gegen Mitternacht seine Höchststellung im Süden, zu Monatsende schon kurz vor zehn Uhr abends. Der fast volle Mond begegnet Saturn in der Nacht vom 10. auf 11. Juni.

Die strahlende helle Venus spielt weiterhin ihre Rolle als Morgenstern. Vor Einbruch der früh einsetzenden Morgendämmerung sieht man sie tief am Osthimmel. Ein netter Himmelsanblick ergibt sich am 24., wenn sich die Sichel des abnehmenden Mondes zum Morgenstern gesellt.

Am Freitag, 13. Juni, wird um 6.11 Uhr die Vollmondstellung erreicht. Die Nacht vom 12. auf 13. Juni ist die kürzeste Vollmondnacht des Jahres. Sie dauert in 50 Grad nördlicher Breite - etwa auf der Höhe von Frankfurt am Main - neun Stunden und sieben Minuten. Neumond tritt am 27. um 10.08 Uhr ein. Zweimal hält sich im Juni der Mond in Erdferne auf: Am 3. trennen ihn 404 950 Kilometer von uns, am 30. sind es 405 930 Kilometer. In Erdnähe am 15. ist der Mond 362 070 Kilometer von uns entfernt.

In der westlichen Himmelshälfte erkennt man noch das Frühlingsdreieck, das von den drei hellen Hauptsternen Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau gebildet wird. Etwas irritierend mag sein, dass in diesem Bereich noch ein weiterer heller Lichtpunkt zu sehen ist, nämlich Mars, der gerade durch die Jungfrau wandert.

In der östlichen Himmelshälfte ist das Sommerdreieck bereits vollständig aufgegangen. Drei Sterne markieren es: Die bläuliche Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Während uns von Wega nur 25 Lichtjahre trennen, so ist die heiße Riesensonne Deneb über zweitausend Lichtjahre entfernt. Atair, der dritte im Bunde, ist mit 17 Lichtjahren der nächste Stern des Sommerdreiecks.

In der Waage tief im Süden hält sich zurzeit der Ringplanet Saturn auf. Der Waage folgt das auffällige Sternbild Skorpion mit seinem hellen, tiefroten Hauptstern Antares. Antares bedeutet so viel wie marsähnlicher Stern. Denn seine rote Farbe und seine Position im Tierkreis führen dazu, dass manche ihn mit dem Planeten Mars verwechseln. Antares ist eine rote Riesensonne in rund 600 Lichtjahren Entfernung. Die Antareskugel ist so riesengroß, dass bequem unsere Sonne samt der Erdbahn in ihr Platz fände.

Der Skorpion ist Mitglied des Tierkreises, gehört somit zu jenen dreizehn Sternbildern, durch die Sonne, Mond und Planeten wandern. In unseren Breiten ist der Skorpion nie vollständig zu sehen. Der lange Schwanz mit dem Giftstachel bleibt bei uns stets unter dem Horizont. In südlichen Ländern hingegen zeigt sich das Sternbild Skorpion in seiner vollen Pracht.

Die Sonne erreicht am 21. Juni 12.51 Uhr im Sternbild Stier an der Grenze zu den Zwillingen den Gipfel ihrer Jahresbahn. Die Sommersonnenwende tritt ein. Die Sonne steigt nach Passage des Sommerpunktes nicht mehr höher, sondern sinkt wieder zum Himmelsäquator hinab. Acht Stunden später wechselt sie aus dem Stier in das Sternbild der Zwillinge. Der Sommerpunkt markiert auch den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs, weshalb man auch vom Wendekreis des Krebses spricht. Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres. dpa

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal