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Obama auf Teddys Spuren

Reiner Oschmann über die »sanfte Sprache« des USA-Präsidenten

  • Reiner Oschmann
  • Lesedauer: 1 Min.

»Sprich sanft und trag eine große Keule bei dir, dann wirst du weit kommen!« Die Maxime des imperialistischen Präsidenten »Teddy« Roosevelt (1901-09) schwingt in der neuen Doktrin des heutigen Mannes im Weißen Haus mit. Laut Obamas jüngster Rede handeln die USA künftig zurückhaltender, ehe sie Krisenherde mit Kriegen überziehen. Das wäre eine vernünftige Lehre aus den Völkerrechtsverletzungen in Irak und Afghanistan. Es anerkennt sinnlos geopferte Menschenleben in Kriegen ohne Sicherheitsgewinn, und die avisierte Anhebung der Kriegsschwelle berücksichtigt die schrumpfenden Möglichkeiten der Militärweltmacht, Kriege ohne das Risiko immer schwerer wiegender Folgen für die eigene Wirtschaft und Gesellschaft anzuzetteln.

Soweit so vernünftig. Ein Verzicht auf den »big stick« bedeutet das nicht. Auch Obama geht fürderhin (wieso nur?) von alleiniger US-Führung bei stärkerer Übernahme militärischer Lasten durch Verbündete aus. Das stellt seine Einsicht in Frage, macht sie im Ernstfall zum Spielball einer Politik, die nichts mehr fürchtet als den Vorwurf der Führungsschwäche. Der klebt an Obama. So bemerkenswert der Wille ist, Distanz zu militärischen Mitteln wenigstens zu formulieren - die Taten entscheiden, ob der Weltpolizist, sanft in die Runde sprechend, nur ein menschlicheres Antlitz sucht.

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