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Ist der Ruf erst koaliert, ...

MEINE SICHT

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Ob es Karma ist? Beim letzten Trubel um den Regierenden Bürgermeister weilte selbiger im Skiurlaub. Als die Steuerhinterziehung seines Kulturstaatssekretärs bekannt wurde, wollte Klaus Wowereit (SPD) sich gerade in Tirol vom Berliner Arbeitsalltag erholen. In dieser Woche befindet sich der Regierende in China. Aus der Ferne teilt er anlässlich der Ermittlungen gegen gegen Jochen Großmann mit, Unregelmäßigkeiten und Korruption dürften »keinen Platz haben auf öffentlichen Baustellen«.

Man muss sich fragen, wie lange er allen Ernstes dieses Spiel noch treiben will. Diese Scharade des Betroffenseins und des plattitüdenreichen Ausweichens. Ein Politiker muss in der Lage sein, seine nur netterweise als »diplomatische Rhetorik« zu bezeichnende Vermeidungstaktik aufzugeben. Ein Regierender Bürgermeister muss erst Recht in der Lage sein, zuzugeben, dass sein »Prestigeprojekt« längst zur Farce geworden ist. Klaus Wowereit indes scheint sich endgültig auf die Merkelnummer festlegen zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist schließlich der beste Beweis dafür, dass man alles, aber auch alles einfach aussitzen kann, in dem man schweigt, ab und zu jemanden entlässt und zwischendurch eine kleine Worthülse zu Boden plumpsen lässt.

Irgendwer, der durch Wowereits »alles Egal«-Filter zu dringen vermag, sollte ihm erklären, dass diese Masche nicht nur ihm, sondern sowohl »seinem« Berlin als auch seiner Partei schadet. Die zwar gerade mit der CDU koaliert, aber ihr ja wohl hoffentlich nicht den Sessel im Roten Rathaus überlassen will.

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