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Großbaustelle ohne Probleme

Nächstes Jahr im Frühjahr will das Humboldtforum Richtfest feiern

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.
Was als Wiederaufbau des Stadtschlosses gilt, liegt nach Angaben der Bauherrin voll im Zeit- und Kostenplan. Am 1. Juni darf sich jeder einen Eindruck von der Baustelle des Humboldtforums verschaffen.

»Wir haben keine Kostenprobleme und werden wohl auch keine Terminprobleme bei der Fertigstellung des Baus bekommen«, sagt Manfred Rettig, Vorsitzender der Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum, über sein Baby. Anders kann man die Beziehung zwischen ihm und seinem Projekt kaum bezeichnen, denn Begeisterung schwingt in jedem Wort mit, dass er über den Schlossneubau sagt, mit. »Wir bauen hier eine kleine Stadt, das Bauvolumen entspricht etwa 400 Einfamilienhäusern«, sagt er. Sieben Kräne und durchschnittlich 150 Bauarbeiter vor Ort haben dafür gesorgt, dass seit der Grundsteinlegung vor nicht mal einem Jahr inzwischen zwei Drittel des Rohbaus fertiggestellt sind. Nächstes Jahr um die Zeit rechnet Rettig mit dem Richtfest.

Tatsächlich sind inzwischen die Dimensionen des künftigen Humboldtforums im Rohbau erkennbar. Wie zum Beispiel das künftige 30 mal 30 Meter große und ebenso hohe, von einem Glasdach überspannte Foyer. Oder der noch wesentlich größere Schlüterhof.

Nur vom historisierenden Sandstein ist bisher nichts zu sehen. Von den 80 Millionen Euro, die der private Förderverein Berliner Schloss für die Fassade aufbringen muss, ist noch nicht mal die Hälfte zusammengekommen. Rund 20 Millionen Euro in bar und Sachleistungen von etwa 10 Millionen Euro stehen nach Rettigs Aussage inzwischen zur Verfügung. Das sei immerhin so viel, dass rund 95 Prozent der Gipsvorlagen für die spätere Arbeit der Steinmetze vorlägen. Auch aufgrund von Größe und Gewicht zwingend schon in den Rohbau zu integrierende Sandsteinelemente wie die Säulen der Kuppel können davon bezahlt werden. Für die Kuppel selbst, drei Innenportale und auch das geplante Dachrestaurant gibt es noch mal einen separaten Spendentopf. Rund ein Viertel der benötigten 28,5 Millionen Euro konnten bereits eingesammelt werden. Selbst wenn für das Restaurant erst mal nicht genug Geld zusammenkäme, ließe es sich zu einem späteren Zeitpunkt immer noch realisieren, versichert Rettig. Seitdem der Bau immer sichtbarer wird, erhöht sich auch das Spendenaufkommen, berichtet er.

Besonders angetan ist Manfred Rettig von der »Welt der Sprachen«, dem von der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) verantworteten Bereich des Humboldtforums. Dort sollen Chancen und Hürden von Sprachenvielfalt, Mehrsprachigkeit und kulturübergreifender Kommunikation den Besuchern näher gebracht werden. »Das ist die Einstellung auf den demografischen Wandel und die immer wichtiger werdende Einwanderung. Immer mehr Kinder werden verschiedene Kulturen in sich tragen«, sagt er. Man habe übrigens die Möglichkeit erhalten, den existierenden Verbindungstunnel zum Marstall wieder anzuschließen, der wiederum direkt an das Gebäude der ZLB in Mitte anschließt. Das ließe sich alles zu einem Zentralstandort kombinieren.

Rettig betont, dass es kein Zufall ist, dass der Bau planmäßig voranschreitet: »Wir sind immer im Dialog mit den Auftragnehmern. Wenn ich rechtzeitig von Problemen weiß, kann ich auch rechtzeitig gegensteuern.« Bei Genehmigungsfragen habe man von vornherein engstens mit den Behörden zusammengearbeitet. Direkte Kommentare zur BER-Baustelle verkneift er sich.

2018 soll der Bau im Wesentlichen fertiggestellt sein, der Bezug durch die Nutzer dann bis 2019 dauern. Mitte 2019 rechnet Rettig mit der Eröffnung. Allerdings nur, wenn bei der Technik keine gravierenden Probleme aufträten und wenn keine Änderungen in der Nutzung mehr kämen. »Das würde zu starken Kostensteigerungen führen.« Einen persönlichen Eindruck von der Baustelle kann man sich beim Tag der Offenen Tür diesen Sonntag verschaffen. Mitarbeiter der Planungsbüros und beteiligten Institutionen stehen für Fragen zur Verfügung.

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