Das da ist unser Bier

»Waffenschweine« an den Kammerspielen Bonn

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Der Ritus reißt hoch. Die Zeremonie zügelt. Der Chor kräftigt. Masse und Gewalt, Menge und Mut, Männer und Bündelei - dies bleibt offenbar jenes deutsche Gemisch, das den politischen Bewusstheitspegel einer Gruppe hochdreht und bis zur Bewusstlosigkeit strapazieren kann. Bewusstlosigkeit, die so gern mit Blut spritzt, wie sie mit Bier schwappt. Das also ist sie, die deutsche Burschenschaft - als der konzentrierteste, lächerlich kostümierte, schwitzend traditionsverlorene Rückstand eines patriotischen Rauschgifthandels, der sich zwischen angerostetem Stolz und aggressiver Sektenenergie durch die Zeiten schleppt. Uniformfasching und Disziplindödelei. Ordnung und Orden. Menschwerdung durch Mensur. Die Fahne verlängert den Arm und schwefelt fuselig aus dem Maul. Die Gosse pflegt akademische Grade und vermählt sich mit einem geschichtlichen Mythos - so werden immer wieder aufs Neue die gefährlichsten Gläubigen geboren.

An den Kamme...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.