Bezahlen mit Popeye oder Tom-Tom

Guthabenkarten für Schüler und Jugendliche

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 3 Min.
Sie heißen Popeye, Tom-Tom oder einfach nur Guthabenkarte. Mit Prepaid-Kreditkarten können Kunden nur das Geld ausgeben, was aufgeladen wurde. Das macht solche Karten vor allem für Schüler und Jugendliche interessant. Und sie sind nicht teurer als klassische Kreditkarten.

Schüler sollten lernen, mit Geld richtig umzugehen. Das ist heutzutage nicht immer Bargeld in Cent und Euro. So gibt es seit Kurzem eine Prepaid-Karte der Firma Papayer, und für das Zahlen, Ausgeben und Kontrollieren des Taschengeldes gibt es dazu passend im ein Internet eine App, die man heruntergeladen kann. Mit dieser App können Eltern und ihre Kinder für 2,95 Euro im Monat eine Prepaid-Karte bestellen. Sie wird nach Hause geschickt.

Nur das Guthaben, mehr nicht

Prepaid-Karten funktionieren auf Guthabenbasis. Erst wenn von Eltern über die App oder von Großeltern per Banküberweisung (der Karte ist wie bei einem Konto eine Bankleitzahl und eine Nummer zugeordnet) das Taschengeld eingezahlt wurde, kann der Teenager einkaufen gehen. Ausgeben kann er aber eben nur so viel Geld, wie auf der Karte drauf ist. Die Taschengeldkarte ist fürs Bezahlen im Internet, im Laden an der Ecke oder im Einkaufszentrum einsetzbar, überall dort, wo »Mastercard«-Kreditkarten akzeptiert werden.

Der Umgang mit Geld

»Wir sind ein Erziehungstool, das Familien im Umgang mit Geld unterstützen soll«, wirbt Papayer-Gründer Maximilian Tayenthal für seine Taschengeldkarte. »Wenn gewünscht, haben die Eltern über die App einen genauen Überblick über die Ausgaben der Teenager«, sagte er der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.

Selbst wer elektronische Erziehungsmethoden irrwitzig findet, könnte sich an Papayer gewöhnen: Der Nutzen für Teenager, die auf Klassenreise sind oder als Austauschschüler in anderen Ländern lernen, und denen ihre (Groß-)Eltern notfalls Geld überweisen wollen, liegt auf der Hand: Die Karte ist über die App oder per Banküberweisung sofort aufladbar.

Mit einem ähnlichen Produkt ist die Firma Cashcloud auf dem Geldmarkt. Wie Papayer (England) wickelt Cashcloud (Luxemburg) alle Transaktionen über eine Bank im Ausland ab, um der schärferen Regulierung in Deutschland zu entgehen. Kunden erleichtert dies allerdings das Leben, die Anmeldung geht ohne amtliche Autorisierung vonstatten.

Auch (deutsche) Banken haben Taschengeldkarten im Angebot. Sie kosten laut Stiftung Warentest im Jahr höchstens 22 Euro (Postbank). Manche Angebote sind sogar kostenlos: Die »Visa Prepaid Card« der Berliner Sparkasse kostet bis zum 21. Geburtstag keine Jahresgebühr; die »Mastercard Prepaid« der Commerzbank und die »Visa Prepaid« der Wüstenrot Bank ist bis zum 18. Geburtstag kostenlos.

Doch der Jahrespreis ist nicht alles. Im Blick haben sollten Sie auch, was für den Karteneinsatz zu zahlen ist. Beispielsweise für das Geldabheben am Automaten berechnen die getesteten Banken meist einen hohen Mindestbetrag ab 5 Euro.

Für geringe Einkommen

Übrigens stellen die Guthabenkarten durchaus auch eine Alternative für Menschen mit geringem Einkommen dar. Auch für Freiberufler und Selbstständige könnten sie attraktiv sein. Diese bekommen häufig keine echte Kreditkarte, weil die Anbieter eine gewisse Bonität - einen regelmäßigen Geldeingang in bestimmter Höhe - verlangen. Diese Hürde gibt es bei Prepaid-Kreditkarten nicht. Auch die sonst übliche Anfrage bei der Schufa entfällt in der Regel. Erwachsene bezahlen für Prepaid-Karten bis zu 39 Euro (Landesbank Berlin »BB Visa Card Prepaid«).

Ein vollwertiger Ersatz für eine richtige Kreditkarte ist eine Guthabenkarte aber nicht. Wer etwa die Kaution für einen Mietwagen per Prepaid-Kreditkarte leisten will, berichten Nutzer in Internetblogs, wird wenig Erfolg haben, unabhängig von der Guthabenhöhe.

Vor- und Nachteile

Nutzer von Taschengeldkarten der Banken können das Guthaben per Überweisung auffüllen. Das ist von jedem Girokonto aus möglich und kostet meistens nichts. Manchmal ist das Laden mit anderen Zahlungsverfahren wie Giropay, Sofortüberweisung oder über eine andere Kreditkarte möglich. Das kann jedoch recht teuer werden. Unter Umständen kann die Gutschrift einige Tage dauern. Schneller und für geübte Handynutzer daher auch bequemer sind die Nichtbank-Angebote von Papayer und Cashcloud. Näheres finden Sie im Internet.

Hermannus Pfeiffer

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