Von der Psyche inspiriert

Der Regisseur und Choreograf Shang-Chi Sun folgt fotografischen Intentionen

Shang-Chi Sun, Jahrgang 1977, stammt aus Taiwan. Er studierte dort Tanz an der National Dance Academy und absolvierte den Masterstudiengang Choreografie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin. Er arbeitet mit zahlreichen Kompanien wie Sasha Waltz & Guest, Nürnberg Dance Theatre, Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan und Balletto Teatro Di Turino zusammen. Am 5. Juni erlebt Rob Malaschs Schauspiel »The Photographer« mit Musik von Philip Glass seine deutsche Erstaufführung durch das Ensemble KNM Berlin. Lucía Tirado sprach mit dem Regisseur und Choreografen des Stücks über den Foto-Pionier Eadweard Muybridge (1830-1904).

nd: Sie sind ein Weltbürger, aber die Kriminalwelt besuchen Sie mit der Inszenierung von »The Photographer« künstlerisch zum ersten Mal.
Shang-Chi Sun: Wegen des interessanten Schicksals des Fotografen Eadweard Muybridge, wegen seiner Psyche. Er war ein Künstler, der für seine Arbeit Präzision und Geduld aufbrachte. Seine Persönlichkeit war feinsinnig, konnte aber kippen. Dann reagierte er unkontrolliert. In rasender Eifersucht brachte er er den Liebhaber seiner Frau um. Am Ende wurde er wegen entschuldbaren Mordes freigesprochen. Eine verrückte Geschichte. Sie wurde 1982 als Auftragswerk des Holland Festivals und der Stadt Rotterdam in Amsterdam uraufgeführt und nun vom Kammerensemble Neue Musik Berlin für die deutsche Erstaufführung neu entdeckt.

Die Aufführung vereint in einer guten Stunde drei Teile. Warum die Trennung?
Mixed Media ist das Prinzip. Das von Rob Malasch geschriebene Schauspiel zu Anfang stellt die Geschi...


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