Geh an die alten Orte

Christine Wolter

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Sie ist eine Reisende, mit der gehörigen Lust auf jene Melancholie, die jedes Reisen umschließt. Ob Rom, der Berliner Moritzplatz oder Hiddensee - Christine Wolters Gedichte sind weich, willkommenswillig, und doch begreifen sie das Hinausgehen, den Ortswechsel als radikale Vollstreckung jenes Unabweislichen, das aller Existenz inne ist: Es sind die Wege, die dich an der Hand nehmen, und dir bleibt, dich nach jenem Schatten umzudrehen, den du für dein Ziel hieltest. Sprache bricht nicht das Schweigen, das dich besiegen will. Aber Sprache gibt diesem Schweigen einen Ausdruck, der das Unsagbare nur noch deutlicher aufzeigt. Dies Unbenennbare: dass alles Geschriebene vergilbt und »ein staubiges schweben« sein wird, »so wie wir und unsere welt/ die wir leben auch nach dem leben«.

Die 1939 in Königsberg Geborene, in der DDR Romanistin, Lektorin, Schriftstellerin, seit 1978 in Italien verheiratet, schreibt Gedichte, in...


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