nd-aktuell.de / 10.06.2014 / Politik

Mindestens sechs Tote bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen

Sturmböen, Blitzeinschläge und Hagel sorgen für Schäden / Flughäfen und Bahnverkehr betroffen / Neue Gewitter bundesweit erwartet

Berlin. Bei heftigen Unwettern sind in Nordrhein-Westfalen mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Gewitter mit orkanartigen Sturmböen zogen von Montagabend an vor allem über die Region Düsseldorf und Köln sowie das Ruhrgebiet und richteten schwere Schäden an. Der Verkehr war auch am Dienstagmorgen stark beeinträchtigt.

Noch können die Meteorologen auch keine Entwarnung geben. Am Dienstag und auch am Mittwoch sind laut DWD weiter schwere Unwetter möglich.

In Düsseldorf kamen laut Polizei drei Menschen ums Leben, als ein Baum auf eine Gartenlaube stürzte, in dem sie Schutz gesucht hatten. Sechs weitere Menschen wurden verletzt. In Köln wurde ein 52 Jahre alter Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der etwa 20 Meter hohe Baum wurde vermutlich von einem Blitz getroffen. Auch in Krefeld starb ein 28-jähriger Radfahrer durch einen umstürzenden Baum.

In Essen brach nach Angaben der Feuerwehr ein 49 Jahre alter Mann auf der Straße zusammen. Wiederbelebungsmaßnahmen seien erfolglos geblieben. Berichten zufolge beteiligte sich der Mann an Aufräumarbeiten, als er kollabierte.

An vielen Häusern und Autos sorgten Sturmböen, Blitzeinschläge und Hagel für Schäden. Flugzeuge konnten zeitweise nicht mehr abheben. Der Airport Düsseldorf musste am Abend rund eine Stunde lang den Betrieb einstellen. Grund seien Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometer gewesen, sagte ein Sprecher. Wie viele Flüge betroffen waren, war zunächst unklar.

In der Nacht wurden zwar die Strecken Köln-Bonn, Köln-Aachen, Dortmund-Hamm- Bielefeld und die ICE-Strecke Köln-Frankfurt wieder freigegeben. Alle anderen Verbindungen seien aber noch unterbrochen, teilte die Bahn am frühen Dienstagmorgen mit. Aufgrund der Schäden sei auch ein Notverkehr mit Bussen nicht möglich.

Auf den Autobahnen bremsten umgestürzte Bäume den Verkehr aus. Die A43 Richtung Wuppertal sei bei Dortmund deswegen zeitweise gesperrt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Auch auf der A42 im Kreuz Herne und im Kreuz Recklinghausen der A2 und A43 kam es zu Behinderungen.

Die Polizei des Bundeslandes war nach eigenen Angaben mit allen Beamten im Einsatz, die zur Verfügung standen. Auch die Feuerwehren waren stundenlang unterwegs, um allen Hilferufen nachzukommen. Erst in der Nacht zum Dienstag wurde es am Himmel etwas ruhiger - die Unwetter zogen weiter in Richtung Nordosten, fielen dort aber weniger heftig aus.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach wurde Nordrhein-Westfalen am heftigsten von den Unwettern getroffen. In der Nacht seien sie dann weiter in Richtung Nordosten gezogen, sagte ein DWD-Meteorologe am frühen Dienstagmorgen. Auch in Niedersachsen kämpften die Feuerwehren gegen Brände nach Blitzeinschlägen. In Beesten im Emsland entstand ein Schaden von rund 200.000 Euro bei einem Dachstuhlbrand. Auch in Nienburg entfachten Blitze zwei Brände. Verletzte gabe es dabei nach ersten Erkenntnissen aber nicht. Der DWD ging davon aus, dass auch am Dienstag Gewitterwolken über Deutschland ziehen werden. Auch Nordrhein-Westfalen drohe dann neues Ungemach.

Nach einem von Sonne geprägten Pfingstwochenende gibt es am Dienstag in Brandenburg wie in anderen Regionen auch starke Gewitter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Potsdam hat am frühen Morgen eine Unwetterwarnung für die Landkreise Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz nördlich und westlich von Berlin ausgegeben. Der DWD warnt vor schwerem Gewitter mit Sturmböen, sehr heftigem Regen und Hagel. Es komme zu Blitzeinschlägen, auch könnten Bäume umstüren. Die Unwetterwarnung gilt bis 6 Uhr. Berlin ist zunächst nicht betroffen. Nach Abklingen der Gewitter wird es wieder sommerlich warm. dpa/nd