nd-aktuell.de / 11.06.2014 / Kultur / Seite 15

Aus Liebe zum Geschäft

Neue »Bild«-Studie

Die »Bild«-Gruppe betreibt keine journalistische Arbeit, sondern eigennützige Gewinnmaximierung. Diese These ist das Ergebnis dreier Studien der Otto Brenner Stiftung (OBS) zur (Un)parteilichkeit der Zeitungen »Bild« und »Bild am Sonntag« (»BamS«). Die jetzt veröffentlichte Studie analysierte 300 auf die Bundestagswahl 2013 ausgerichtete Artikel zu Parteien, Kandidaten und Wahlkampfthemen von Juni bis September.

Den beiden Springer-Zeitungen wird dabei vorgeworfen, ein eigenes Wahlprogramm inszeniert und Personen instrumentalisiert zu haben - im Sinne der Großen Koalition. Schon drei Monate vor der Wahl hätten »Bild«-Prognosen ein schwarz-rotes Bündnis unter einer starken Kanzlerin Merkel vorhergesagt. Merkel sei stets als gut gelaunte »Königinmutter« dargestellt worden; Peer Steinbrück hingegen habe man als »gute Nummer Zwei« im »Dreamteam der Großen Koalition« präsentiert. Praktisch inexistent seien die AfD und die Piraten gewesen. Auf die Grünen habe es Attacken gehagelt. Die Linkspartei sei selten, aber sachlich erwähnt worden.

Der Verzicht auf »Bild«-typische Dramatisierungen sei unternehmerisches Kalkül gewesen, folgern die Autoren. Ziel des Springer-Konzerns sei es, führender digitaler Verlag zu werden. Dafür brauche man kooperierende Akteure in der Politik und ein »größtmögliches Publikum, um dessen Aufmerksamkeit auf dem Werbemarkt an Anzeigenkunden weiter zu verkaufen«, heißt es in der Studie weiter. Nach dem Griechenland-Bashing während der Finanzkrise und der Wulff-Kampagne sei auch die Wahl 2013 zur eigenen Positionierung benutzt worden. nd