nd-aktuell.de / 12.06.2014 / Politik / Seite 20

Unwetter trifft Ostseeküste

Überflutete Straßen behindern den Verkehr in Mecklenburg-Vorpommern

Die Gewitterfront hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht: Heftige Regenfälle führen an der Ostseeküste zu Überschwemmungen. Straßen sind überflutet, Keller werden ausgepumpt.

Rostock. An Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste hat es nach starken Regenfällen am Mittwochmorgen in mehreren Städten Überschwemmungen gegeben. »Teilweise steht das Wasser bis 50 Zentimeter hoch«, sagte eine Sprecherin der Polizei Rostock am Vormittag. Feuerwehrleute und Polizisten rückten zu Einsätzen aus.

Kurz nach 8 Uhr zogen über dem Morgenhimmel Rostocks schwarze Wolken auf, in den Büros mussten die Lichter angeknipst werden. Kurze Zeit später prasselte der Regen herab. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes, der eine »markante Gewitterwarnung« herausgegeben hatte, fielen in kurzer Zeit 20 Liter pro Quadratmeter.

Diese Menge reichte, um Hauptverkehrsstraßen in Rostock etwa in der Nähe des Hauptbahnhofs unter Wasser zu setzen. Davon betroffen waren auch die Straßenbahnen. Am zentral gelegenen Goetheplatz fuhr bis zur Mittagszeit keine Bahn.

Da sich gleichzeitig der Autoverkehr staute, kamen viele Menschen zu spät zur Arbeit. Einige Fahrzeuge kamen mit den Wassermassen nicht zurecht und blieben liegen. Wetterbedingte Unfälle gab es aber nicht.

Der Bahnverkehr im Osten war durch das Unwetter ebenfalls eingeschränkt. Die Fernverkehrsstrecke Hamburg-Berlin war seit Mittwochmittag wegen umgestürzter Bäume unterbrochen, wie die Bahn in Berlin mitteilte. Die Züge werden umgeleitet, hieß es.

Auch in Bad Doberan war die Lage nach Angaben laut der Kreisverwaltung im gesamten Stadtgebiet »sehr angespannt«. Gullis quollen über; Einsatzkräfte versuchten, die Überschwemmungen einzudämmen.

In Greifswald schlug ein Blitz in ein Haus ein. Der Brand konnte aber schnell gelöscht werden. Feuerwehren mussten in der Kreisstadt umgestürzte Bäume von den Straßen räumen. Straßen wurden überflutet. Im Ort Behrenhoff stand ein Schulhof unter Wasser. Auch im Kreis Vorpommern-Rügen stürzten Bäume auf Straßen, die Feuerwehr pumpte überflutete Keller aus.

Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia fielen im Bereich Süderholz (Vorpommern-Rügen) innerhalb einer Stunde 28,5 Liter Regen, in Groß Kiesow (Vorpommern-Greifswald) 26,3 Liter. »Bei einem Monatsdurchschnitt von 50 bis 100 Liter Regen kann man sagen, dass in einer Stunde ein Viertel bis die Hälfte der durchschnittlichen Regenmenge niedergegangen ist«, sagte Meteorologe Uwe Ulbrich. dpa/nd