UNTEN LINKS

Allen Warnungen zum Trotz tritt in der nächsten Woche eine Warnwestenpflicht in Kraft. Wer nicht eines dieser blinkenden Leibchen in orange, gelb oder rot in seinem Kraftfahrzeug mit sich führt, berappt bei einer Kontrolle demnächst fünfzehn Euro. Aber keine Sorge, überstreifen muss man die blöden Dinger nicht, das wäre ja auch noch schöner. Hier kann immer noch jeder selbst entscheiden, wie er sich in dunkler Unfallnacht an der Straße kleiden möchte oder wie er sich nach einem Fahrzeugcrash am lebensgefährlichsten positioniert. Wo Westenpflicht draufsteht, muss noch lange keine Westenanziehpflicht drin sein. Wir leben schließlich weder in einer Westendiktatur noch im Wilden Westen. Schon eher im Land der Westenfabriken mit angeschlossener Gesetzherstellung. Am Erfolg der Warnwestler sollten sich die Fahrradhelmwestler ein Beispiel nehmen. Hätten sie geschicktere Lobbyisten ausgesandt, müsste längst jeder Radler einen Helm im Handschuhfach haben. ott