UNTEN LINKS

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Unter Politikern ist der schöpferische Umgang mit Sprache ja ungefähr so weit verbreitet wie Schwulendiscos in Sudan. Dass der langweilige Hinweis darauf, dass der Grüßaugust Gauck ein »Kriegstreiber« sei, Aufsehen erregt, wäre zu den Zeiten von Herbert Wehner (»Sie Dreckschleuder!«) oder F.J. Strauß, der einem KPD-Mann ein »Schnauze, Iwan!« entgegnete, undenkbar gewesen. Unsere Kinder sind da geistreicher. Auf dem Schulhof, so berichtet eine Mutter, hätten altbackene Sprüche wie »Du Opfer« längst ausgedient. Erst gestern habe sie einen Bengel dem anderen etwas viel Vernichtenderes zurufen gehört: »Geh doch zum Helene-Fischer-Konzert!« Man sieht: Unter Zehnjährigen fallen die Versuche, ihr Gegenüber in origineller Weise herabzusetzen, es mittels einer möglichst feinsinnig zusammenkomponierten Wortfolge als Dummbeutel zu markieren, erfolgreicher aus als das Bemühen von Bundestagsabgeordneten, einmal etwas Aufgewecktes zu sagen. tbl

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