nd-aktuell.de / 01.07.2014 / Kommentare

Falsche Adresse

Haidy Damm über die Verteilung von Reichtum in Deutschland und die wachsende soziale Ungleichheit

Allein das Vermögen der fünf (!) reichsten Deutschen ist so groß wie das der untersten 40 Prozent der Bevölkerung – auch hierzulande wächst die ungleiche Verteilung des Geldes.

Die Nichtregierungsorganisation Oxfam spiegelt ihre Berechnungen in der globalen Verteilung von Reichtum: Weltweit häufen einige Wenige Vermögen an, während immer mehr Menschen von gesellschaftlicher und politischer Teilhabe ausgeschlossen sind. Dabei gründet sich das Vermögen der Reichen in Deutschland häufig auf Branchen, die ihre Kosten auf die Bevölkerung armer Länder abwälzen: durch Hungerlöhne, Preisdiktate und miserable Arbeitsbedingungen.

Oxfam resümiert aus seiner Untersuchung, dass der soziale Frieden bedroht ist. Dabei ist längst Realität: Fluchttote an Europas Grenzen, massive Polizeieinsätze gegen widerständige Flüchtlinge in Berlin und Brüssel, Repression im Jobcenter und bei der Ausländerbehörde.

Die Forderung, dass sich die Bundesregierung in den Verhandlungen über neue UN-Millenniumsziele gegen Armut stärker für die Bekämpfung sozialer Ungleichheit einsetzen soll, ist deswegen nicht grundsätzlich falsch. Der Adressat indes ist sicher nicht der richtige. Die Bundesregierung verursacht diese Situation schließlich täglich selbst mit.