Jüngstem Staat droht eine Hungerkatastrophe

Tausende schwenken Fahnen zu drittem Jahrestag der Unabhängigkeit Südsudans

  • Lesedauer: 2 Min.
Südsudan, der jüngste Staat der Welt, beging am Mittwoch den dritten Jahrestag seiner Unabhängigkeitserklärung. Zum Feiern war indes wenig Anlass.

Juba. Vor dem Hintergrund einer schweren politisch-militärischen Krise hat der jüngste Staat der Welt den dritten Jahrestag seiner Unabhängigkeit gefeiert: Tausende Südsudaner schwenkten am Mittwoch in der Hauptstadt Juba Fahnen. Hilfsorganisationen warnten unterdessen vor einer Hungerkatastrophe, von der akut rund 250 000 Kinder bedroht seien. Die scheidende UN-Sondergesandte Hilde Johnson beklagte, »nie zuvor« seien solche »Gräueltaten« von Südsudanern gegen Südsudaner begangen worden wie in der gegenwärtigen Krise.

Das mehrheitlich christlich-animistische Land im Zentrum Afrikas hatte sich am 9. Juli 2011 vom muslimisch geprägten Norden losgesagt. Vorausgegangen war ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg. In der Hauptstadt Juba wurden vor dem Jahrestag Transparente mit dem Slogan »Ein Volk, eine Nation« aufgehängt, doch die nationale Einheit ist akut bedroht. Seit Mitte Dezember liefern sich Anhänger von Präsident Salva Kiir und seinem Rivalen und früheren Stellvertreter Riek Machar blutige Kämpfe. Tausende Menschen sind seither getötet worden, mehr als eine Million musste flüchten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Südsudans Politiker am Dienstag aufgefordert, die von ihnen verursachte Krise zu beenden. »Sie sind verantwortlich, und es liegt in ihrer Kraft, das zu beenden«, wandte sich Ban an die südsudanischen Führer.

Die Zahl der Kinder, die vom Tod durch Mangelernährung und Krankheiten bedroht sei, habe sich »dramatisch erhöht«, warnte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Ohne rasche Hilfe könnten in den kommenden Monaten 50 000 Kinder an den Folgen sterben. Der Hilfsaufruf der Vereinten Nationen für Südsudan in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar (gut 1,3 Milliarden Euro) sei »bisher nicht einmal zur Hälfte finanziert«, beklagte die Hilfsorganisation World Vision. AFP/dpa/nd

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