UNTEN LINKS

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Dass TV-Journalisten oft reden, als hätte man etwas Furchtbares mit ihrem Gehirn angestellt, ist ja bekannt. Ebenso weiß man, dass das infantile Dauergeschrei des Reklamewesens und die berufsmäßige Phrasendrescherei des »Qualitätsjournalismus« fließend ineinander übergehen. Selten jedoch ist das Obszöne daran so sichtbar geworden wie am Abend des WM-Halbfinalspiels zwischen Brasilien und Deutschland. Da presste das ZDF-Heutejournal in die Halbzeitpause ein paar Bilder vom Krieg in Israel und Gaza. »Das ist Nahost-Wahnsinn pur«, kommentierte der Korrespondent. Dann noch ein paar Worte zum Halbfinale. Wie ist die Stimmung in Brasilien? »Schockstarre pur«, antwortet der dort weilende Reporter. Journalismus als von jedem Rest eines Gedankens befreite Event-Show, moderiert von Menschen, die zu jedem Anlass (Fußball, Mittagspause, Krieg) einen Schmarren ins Mikro rotzen, der sich vom Gestammel der TV-Werbung in nichts unterscheidet: »Genuss pur«. tbl

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