nd-aktuell.de / 12.07.2014 / Politik / Seite 2

Der Dritte

Staffan de Mistura (67) ist der dritte UNO-Sondergesandte für Syrien

Detlef D. Pries

Kofi Annan, einst immerhin selbst UNO-Generalsekretär, und der erfahrene algerische Krisenmanager Lakhdar Brahimi haben entmutigt aufgegeben. Nun soll sich Staffan de Mistura an der nur noch schwieriger gewordenen Aufgabe versuchen, die verfeindeten Parteien in Syrien zu einer politischen Lösung ihres Konflikts zu bewegen. Ban Ki Moon, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat den italienisch-schwedischen Spitzendiplomaten zu seinem Sondergesandten für das Kriegsland ernannt.

1947 in Stockholm als Sohn einer Schwedin und eines Italieners geboren, besitzt de Mistura beide Staatsbürgerschaften. Seine mehr als 40-jährige Karriere als UN-Diplomat machte ihn jedoch zum Weltbürger, der nie lange Zeit an ein und demselben Ort tätig war. 1971 begann de Mistura für das Welternährungsprogramm (WFP) zu arbeiten - mit Einsätzen unter anderem in Sudan, Tschad, Zypern, Äthiopien, Vietnam, Laos und auf dem Balkan. Er war für das Kinderhilfswerk UNICEF in Somalia und das Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR in Kosovo tätig. Als Sondergesandter der UNO wirkte er in Südlibanon (2001-04), in Irak (2007-09) und Afghanistan (2010-11).

2011 erinnerte sich Italiens damaliger Ministerpräsident Mario Monti des vielsprachigen Halb-Landsmannes, der zwischendurch auch das UNO-Informationszentrum in Rom geleitet hatte, und machte Staffan de Mistura zum stellvertretenden Außenminister seiner »Technikerregierung«.

Der Vater zweier Töchter sei als Verhandlungsführer unermüdlich und könne auch verfahrene Situationen lösen, heißt es. Aber schon seiner Ernennung gingen Unstimmigkeiten zwischen der UNO und der Arabischen Liga voraus: Während Annan und Brahimi noch im Auftrag beider Organisationen zwischen den Syrern zu vermitteln versuchten, vertritt der Europäer nur die Vereinten Nationen. Dafür wurde der Ägypter Ramsi Essedin Ramsi auf Empfehlung der Liga zum Stellvertreter des Sondergesandten ernannt. Sollte es de Mistura und Ramsi zu zweit gelingen, das Blutvergießen in Syrien wenigstens einzudämmen?