Kiew. Bei ihrer «Anti-Terror-Operation» gegen prorussische Aufständische in der Ostukraine hat die ukrainische Armee am Freitag schwere Verluste hinnehmen müssen. Regierungstruppen verloren allein im Raum Lugansk bei einem Raketenangriff mindestens 19 Soldaten. Etwa 93 Armeeangehörige wurden verletzt. Die Führung in Kiew sprach von einem der verlustreichsten Tage für die Armee seit Beginn der Kämpfe Mitte April. «Für jedes Leben eines unserer Soldaten werden die Terroristen mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leben bezahlen», drohte Präsident Petro Poroschenko mit tödlicher Vergeltung. Die Regierungstruppen versuchen die strategisch bedeutsamen Großstädte Donezk und Lugansk einzukesseln.
Der ukrainische Präsident erklärte in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel seine Bereitschaft zu einer «beidseitigen Waffenruhe», wie das Präsidialamt mitteilte. Bisher wurde dazu immer ultimativ die Kapitulation der prorussischen Milizen gefordert. Diesmal hieß es, dass eine Kontrolle der Grenze zu Russland unerlässlich sei. Das Nachbarland protestierte nachdrücklich gegen den Beschuss seiner Staatsgrenze am Grenzübergang Gukowo durch ukrainische Artillerie am Donnerstag. Die Bundesregierung nannte Gespräche der Kontaktgruppe aus Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE mit Vertretern der Separatisten« »dringend notwendig«.
Russland beklagte die wachsende Zahl an Flüchtlingen. Über deren Lage habe Präsident Wladimir Putin mit dem Nationalen Sicherheitsrat gesprochen, teilte der Kreml mit. Nach Angaben von Behörden haben Hunderttausende Ukrainer Zuflucht in Russland gesucht. Über mehreren Grenzregionen wurde der Ausnahmezustand verhängt. Agenturen/nd
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