Der Unbekannte

Pedro Sánchez will die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) aus der Krise führen

  • Ralf Streck
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Mitglieder der spanischen Sozialisten (PSOE) haben am Sonntag klar Pedro Sánchez Pérez-Castejón zu ihrem neuen Generalsekretär gewählt. Knapp 49 Prozent der Stimmen erhielt der 42-jährige Wirtschaftsprofessor aus Madrid und vereinte so gut 62 000 Parteimitglieder auf sich. Die Beteiligung an dieser ersten Basisabstimmung über die Parteiführung überhaupt war hoch. Fast 67 Prozent der knapp 200 000 Mitglieder haben an der Wahl teilgenommen.

Der »hübsche Pedro« war der große Unbekannte. Anders als sein größter Widersacher Eduardo Madina war Sánchez einem großen Teil der Basis bisher fast genauso unbekannt wie der Bevölkerung. Zwar war der Baske Madina mit 38 Jahren sogar noch jünger, doch er hatte nicht den Bonus des Neuen in einer Partei, die sich nach verheerenden Wahlniederlagen die Wunden leckt.

Denn Madina, auf den gut 36 Prozent der Stimmen entfielen, ist Fraktionsvorsitzender der PSOE im Parlament. Er wird mitverantwortlich dafür gemacht, dass die Partei derzeit in der Wählergunst abstürzt. Der Philosophieprofessor José Antonio Pérez Tapias kam abgeschlagen nur auf 15 Prozent. Er hatte als Linker nicht die Unterstützung der einflussreichen andalusischen Regierungschefin Susana Díaz in seiner Heimatregion, die wegen der Mitgliederstärke als wahlentscheidend galt. Und so erreichte Sánchez in Andalusien 61,5 Prozent. Ihm kamen seine Telegenität und die Tatsache entgegen, sich als »einfacher Basisaktivist« geben zu können, der erst kürzlich in die Politik gegangen sei. Dabei steht er seit elf Jahren immer wieder auf PSOE-Wahllisten. Erstmals gelangte er aber 2009 als Nachrücker für den damaligen Wirtschaftsminister Pedro Solbes ins Parlament. Wegen des schlechten Abschneidens der PSOE fiel er 2011 erneut durch und rückte erst 2013 nach dem Ausscheiden von Cristina Narbona ins Parlament nach. Bisher war der Doktor für Ökonomie Sprecher der Kommission für Klimapolitik. Ende Juli wird der verheiratete Vater zweier Töchter formal auf einem Parteikongress im neuen Amt bestätigt.

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