Hereinspaziert und abkassiert

Silvia Ottow über die Vorstellungen, Pflegevorsorge vollkommen zu privatisieren

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Seit Jahren geistern Horrorszenarien von Horden alter, kranker Menschen, die in heruntergekommenen Stadtvierteln nach Nahrung und Medikamenten suchen, durch Filme, Bücher, Zeitungsartikel. In allen kommen ganz unterschiedliche Zahlen über die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit vor, denen aber eines gemeinsam ist: die sechs Nullen vor dem Komma und die Panikmache, die zusammen mit diesen Ziffern in den Alltag der Jungen und Gesunden schwebt. Ein Wirtschaftsinstitut sieht in knapp 40 Jahren 4,2 Millionen pflegebedürftige Menschen, doppelt so viele wie heute. Es ist nicht überraschend, dass es die Pflegekonzepte der Bundesregierung, die minimal die Pflegebeiträge erhöhen sowie einen Vorsorgefonds anlegen möchte, nicht gut findet. Alles privatisieren, lautet seine Devise.

Aber klar, dann freut sich die Versicherungswirtschaft! Und es ist wieder ein Stückchen Solidarität abgeschafft, die noch vor Jahren Grundlage des Sozialsystems war. In dem standen Gesunde für Kranke, Junge für Alte und Reiche für Arme ein. Aber das ist so megaout wie die Beförderung des Lidleinkaufs mit dem Pferdefuhrwerk. Die Politik sorgt seit Jahren für eine schrittweise Demontage dieses Sozialsystems, indem sie es zu einem gewinnträchtigen Markt umbaut, der auch windigen Geschäftemachern offen steht. Man muss sich nicht wundern, wenn die der Einladung gern folgen.

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