Alberto Contador steigt vom Rad

Tom Mustroph über den Ausfall des nächsten Tourfavoriten

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Tour de France verliert ihren zweiten Protagonisten. Nach Chris Froome stieg am Montag auch Alberto Contador ins Begleitauto. Ein Sturz nach etwa 60 Kilometern behinderte ihn so stark, dass er nach einer Viertelstunde Aufholjagd über die nassen Straßen der Vogesen aufgab.

Damit ist der Weg endgültig frei für Vincenzo Nibali. Der Italiener, der die Bergetappe nach La Planche des Belles Filles gewann, ist der kompletteste Rennfahrer im Feld. Er lässt sich bergauf kaum abhängen, entwischt in Abfahrten den Konkurrenten, hält im Zeitfahren stand und gibt sogar auf dem Kopfsteinpflaster eine herausragende Figur ab. Hinzu kommt sein Hang zu überraschenden Attacken. »Vincenzo ist keiner, der sich an eingeübte Schemata hält. Er hat Freude an neuen Ideen«, lobt ihn sein persönlicher Trainer Paolo Slongo gegenüber »nd«.

Slongo kennt Nibali seit acht Jahren. Er hat seinen Aufstieg vom Talent zum Rundfahrer und unumstrittenen Kapitän eines Rennstalls begleitet. In diesem Jahr soll Nibali den nächsten Schritt bewerkstelligen - den zum Sieger der Tour de France.

»Wir haben schon im Frühjahr am Gewicht und an der aeroben Phase gearbeitet«, erzählt Slongo im trainingsmethodischen Fachjargon. Später kamen Trainingslager mit den Mannschaftskameraden hinzu. »Alle haben dasselbe Training absolviert und sind als Team zusammengewachsen«, meint der Italiener.

20 Tage vor Tourstart fiel Slongo doch noch ein Extra: Er fuhr Nibali nach sechs Stunden Training mit dem Motorrad voraus und simulierte die Attacken Froomes. Zehnmal, zwölfmal trat Slongo während einer Viertelstunde aufs Gas. Nibali fuhr immer hinterher. »Er hat gut darauf reagiert«, lächelt Slongo. Nun stellt sich diese Vorbereitung als unnötig heraus. Froome wie Contador, der ähnlich attackiert wie der Brite, sind ausgeschieden. Nun fährt Nibali selbst solche Angriffe. Für eine Überraschung ist er nun mal immer gut.

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