nd-aktuell.de / 21.07.2014 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Fabrikanten ist die Strafe nicht Wurst

Hersteller wollen sich gegen Bußgeld wegen Absprachen über Preise wehren

Bonn. Mehrere Unternehmen bestreiten die Vorwürfe von Absprachen über Wurstpreise und kündigten am Wochenende juristische Schritte gegen die verhängten Bußgelder an, unter anderem die im Besitz von Clemens Tönnies befindliche Zur-Mühlen-Gruppe, aber auch Nestlé und mehrere kleinere Hersteller. Die Mitglieder des »Wurstkartells« haben sich Kartellamtspräsident Andreas Mundt zufolge besonders bei den Preisen für Aldi abgesprochen. Das Bundeskartellamt hatte am Dienstag wegen verbotener Preisabsprachen Geldbußen von mehr als 338 Millionen Euro gegen 21 Wursthersteller verhängt. Von Aldi war am Wochenende keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Unternehmen hatten sich nach Angaben der Behörde über Preisspannen für Produkte wie Brühwurst oder Schinken abgestimmt und so beim Handel höhere Preise durchgesetzt. Dadurch mussten Verbraucher vermutlich jahrelang zu viel Geld für Wurst bezahlen. Der Wurstfabrikant Hans-Ewald Reinert aus dem westfälischen Versmold sagte der »Wirtschaftswoche«, er werde die Strafe nicht akzeptieren und gegen den Bußgeldbescheid klagen. Er sei an Absprachen im Sinne des Kartellrechts nicht beteiligt gewesen. »Die Strafe, die uns aufgebrummt wurde, wird uns erheblich bei geplanten Investitionen lähmen. Sie wird es uns schwerer machen, im ohnehin schwierigen Wettbewerbsumfeld zu bestehen«, sagte Reinert. dpa/nd