Screening als Irrtum

Silvia Ottow über neueste Erkenntnisse vom Sinn des Brustkrebs-Screenings

  • Lesedauer: 1 Min.

Durch Mammografie werde kein einziges Leben gerettet, sagt ein Wissenschaftler. Nicht erst heute, da das viele Kollegen ebenfalls meinen. Schon vor zehn Jahren, als sich Mediziner und Wissenschaftler so viel von der regelmäßigen Untersuchung der Brust versprachen, dass sie die Methode als Früherkennung in den Katalog der gesetzlichen Krankenkassen aufnahmen und jeden als Nestbeschmutzer betrachteten, der das nicht sinnvoll fand. Inzwischen ging ein Jahrzehnt ins Land und die Zahlen lassen kaum Zweifel daran, dass man nach dieser speziellen Untersuchung zahlreiche Frauen unbegründet behandelte, aber nahezu keine einzige mehr vor einem frühen Krebstod bewahrte. Das ganze Screening – ein einziger Irrtum!
Nachdem die Belege dafür umfangreicher geworden sind, wird sich zeigen, wie schnell Krankenkassen und Politik reagieren, um den Frauen fachkundige Informationen zu ihrer Entscheidung zukommen zu lassen und überflüssige und teure Strukturen abzuschaffen. Wenn sich Pharmafirmen über für sie ungünstige Arzneimittelgesetze aufregen, werden diese ja manchmal so fix außer Kraft gesetzt, wie man keine Pille aus der Packung holen kann. Aber hier läuft die Sache ein bisschen anders. Hier beliefert die Industrie das ganze Land mit ihren Geräten, und die wird kaum tatenlos zusehen, wie einer ihrer Geschäftszweige den Bach herunter geht.

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