Verhaftungen bei Protest in Paris

Trotz Verbot wurde für Palästina demonstriert

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: 2 Min.

Obwohl das Innenministerium die für Sonnabend in Paris geplanten Demonstrationen verboten hatte, gingen rund 5000 Menschen auf die Straße und bekundeten ihre Solidarität mit den Palästinensern. Aufgerufen hatte die linksextreme Neue Antikapitalistische Partei, deren Anhänger mit der Losung »Wir sind alle Palästinenser«, »Zionisten - Terroristen« und »Boykottiert Israel« auftraten. Aber auch islamistische Organisationen hatten Jugendliche mobilisiert, die mit ihrem Ruf »Allah Akbar« für Verwirrung und Ärger bei vielen Demonstranten sorgten. Da der Zug keinen mit den Behörden abgestimmten Weg nehmen konnte und die Polizei Straßen in Richtung Stadtzentrum blockierte, kam es bald zu Zusammenstößen. Auf Tränengas und Hartgummigeschosse der Polizei reagierten aufgebrachte Jugendliche, indem sie Telefonzellen und Wartehäuschen zerstörten, Mülltonnen und mindestens ein Auto anzündeten. Die Polizei zählte 17 Verletzte in ihren Reihen, 38 Demonstranten wurden festgenommen. Kundgebungen in Lyon, Marseille, Lille, Saint-Etienne und Straßburg, an denen jeweils zwischen 1500 und 4000 Menschen teilnahmen, verliefen dagegen ohne Zwischenfälle.

Für Mittwoch wurde eine neue Demonstration beantragt, die notfalls per Gerichtsentscheid durchgesetzt werden soll. Das Innenministerium hatte sein Verbot damit begründet, dass von einer ähnlichen Demonstration am 13. Juli Angriffe auf Synagogen ausgegangen seien. Die Organisatoren halten dagegen, dass es sich um die Folge von Provokationen der rechtsextremen Jüdischen Verteidigungsliga gehandelt habe, die selbst in Israel verboten, in Frankreich aber zugelassen ist.

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