nd-aktuell.de / 23.07.2014 / Kultur / Seite 14

Musik aus der Seele

Musikproduzent Quincy Jones erhält Medaille des NAACP

Thomas Grossman

Quincy Jones besitzt bereits 27 Grammy Awards und jede Menge weiterer Auszeichnungen. Heute bekommt er eine weitere Trophäe. Die größte und wichtigste Organisation der Afroamerikaner, NAACP, verleiht ihm während ihres nationalen Konvents in Las Vegas die »99th Spingarn Medal«, ihre höchste Auszeichnung. Die 1914 gestiftete Medaille wird an Schwarze für hervorragende und noble Leistungen verliehen. Unter den bisherigen knapp hundert Geehrten finden sich Namen wie Harry Belafonte, Bill Cosby, Sammy Davis, Jr., Lena Horne, Martin Luther King, Jessye Norman, Rosa Parks, Paul Robeson oder Oprah Winfrey.

Die NAACP: »Quincy Jones ist eine Ikone der Unterhaltungsindustrie, er hat durch Musik, Film und mehr, das Leben von Millionen beeinflusst. Doch vor allem hat er die Auszeichnung dafür verdient, wie er sein Ansehen und seinen Einfluss weltweit für humanitäre Zwecke einsetzt.« Angespielt wird auf eine Vielzahl von philanthropischen Initiativen und Organisationen, wie z.B. das Projekt »We Are the Future«, das weltweit Kinder in Krisengebieten unterstützt.

Die Karriere des inzwischen 81-jährigen Jones - Musikproduzent, Komponist, Sessionmusiker, Arrangeur und Dirigent - spannt sich über sechs Jahrzehnte. Der in Chicago Geborene wurde frühzeitig durch seine Mutter mit Musik vertraut gemacht. Doch bald kam sie in eine psychische Anstalt und das Verhältnis zu seiner Stiefmutter war alles andere als gut. »Da war die Musik meine Mutter. Und sie hat mich nie enttäuscht«, so Jones. Schon im Alter von 14 Jahren spielte er mit dem damals 16-jährigen Ray Charles in einer Band. Beide träumten vom Erfolg und schworen sich, den rassistischen Hürden zu trotzen.

Bereits als junger Mann schuf Jones Arrangements für Studioaufnahmen von Künstlern - darunter Sarah Vaughan, Duke Ellington und Count Basie. Mit erstklassigen Jazz-Orchestern tourte er durch die Welt, nahm eigene Platten auf. 1964 wurde er Vizepräsident von Mercury Records und damit der erste Afroamerikaner in der Führungsspitze eines Major-Plattenlabels. Dann wurde er Filmkomponist in Hollywood, wirkte an über 30 Streifen mit, produzierte aber auch weiter Platten, von kleinen und von großen Stars. Weltberühmt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Michael Jackson, »aus dessen Seele er die Musik zog« (so Produzent Bill Gibson).

Nach der Veröffentlichung von Jacksons Album »Off The Wall« (1979), das sich 20 Millionen Mal verkaufte, war Jones der mächtigste Plattenproduzent der damaligen Zeit. Drei Jahre später folgte »Thriller«, mit 110 Millionen abgesetzten Einheiten das meistverkaufte Album jemals. Und schließlich - als letzte Zusammenarbeit der beiden - »Bad« (1987), das immerhin noch 30 Millionen Mal einen Käufer fand. Außerdem produzierte Jones 1985 den von Michael Jackson geschriebenen Benefiz-Welthit »We Are The World«, der sich 20 Millionen mal verkaufte, so dass 63 Millionen Dollar für hungernde Menschen in Äthiopien bereitgestellt werden konnten.