Reeder der »Sewol« ist tot

Yoo Byung Eun wurde mit Haftbefehl gesucht

  • Lesedauer: 2 Min.

Seoul. Fast 100 Tage nach dem Untergang der Fähre »Sewol« in Südkorea hat die Polizei den Tod des mit Haftbefehl gesuchten Reeders bestätigt. Man habe die Leiche des seit Monaten verschwundenen 73-Jährigen identifiziert, so die Agentur Yonhap am Dienstag. Die stark verweste Leiche von Yoo Byung Eun sei im Juni in Suncheon, 415 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul gefunden worden und anhand von DNA-Spuren sowie eines Fingerabdrucks identifiziert worden, hieß es weiter. Der tote Milliardär wurde unweit seines Ferienhauses in einem Pflaumenbaumhain entdeckt.

Der Todeszeitpunkt und die Ursache stünden noch nicht fest. Um die Identität eindeutig festzustellen, wurde auch die DNA des Bruders des Toten abgeglichen. Nach Yoo und seinem ältesten Sohn war seit dem Unglück vom 16. April mit 292 Toten gefahndet worden. Sie standen unter Verdacht der Korruption und Veruntreuung. Für seine Ergreifung war eine Belohnung von 500 Millionen Won (363 000 Euro) ausgesetzt.

Yoo, der sich auch als Fotograf einen Namen gemacht hatte, galt als schillernde Figur und eine Art spiritueller Führer der Evangelikalen Baptistenkirche. Bei dem Versuch, Yoo auf dem Gelände der Sekte in Ansong aufzuspüren, waren im Juni Tausende Bereitschaftspolizisten im Einsatz.

Die Fähre war am 16. April mit 476 Menschen an Bord vor Südkorea gekentert. Mindestens 292 Menschen kamen um. Noch immer gelten zwölf Insassen als vermisst. Die meisten Passagiere der Fähre waren Schulkinder.

Die Reederei soll die Fähre aus Profitgier regelmäßig überladen haben. Dem Kapitän, 14 weiteren leitenden Crewmitgliedern und vier Managern der Reederei Chonghaejin Marine wird der Prozess gemacht. dpa/nd

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