Schnaps aus der Fettecke

Beuys-Witwe protestiert

  • Lesedauer: 2 Min.

Joseph Beuys hätte vielleicht darüber gelacht, Künstlerwitwe Eva Beuys findet es aber gar nicht lustig: Drei Künstler haben aus einer seiner berühmten Fettecken Schnaps gebrannt - und getrunken.»Der Geschmack erinnert ein bisschen an Parmesan«, sagte der Bremer Kunstakademieprofessor Markus Löffler der Nachrichtenagentur dpa. Zusammen mit den Künstlern Andre Korpys und Dieter Schmal hatte er am Wochenende im Museum Kunstpalast aus den über 30 Jahre alten Margarineresten erst 80-prozentigen Alkohol gebrannt und diesen zu 50-prozentigem Schnaps verdünnt. Auch die Besucher der Kunstaktion durften einige Tropfen des Kunstgeistes probieren, den Rest nahmen die Künstler mit. »Das ist jetzt ein Kunstwerk, das wir auch ausstellen«, sagte Löffler.

Die Rest-Fettecke hatte Beuys-Schüler Johannes Stüttgen zur Verfügung gestellt. Er hatte das Stück gerettet, als 1986 nach dem Tod von Beuys eine große Fettecke des Künstlers in der Kunstakademie zerstört worden war.

Eva Beuys hat die Verarbeitung der berühmten »Fettecken«- Kunst ihres Mannes als »unglaubliche Unverschämtheit« verurteilt - vor Gericht ziehen wolle sie aber nicht. »Das sind dumme, unfein empfindende Menschen.«

Die drei Künstler finden, dass sie im Geiste des 1986 gestorbenen Ausnahmekünstlers Beuys gehandelt haben. Sie hätten lange über die geplante Aktion gesprochen und seines zu dem Schluss gelangt, dass sie die Kunst »nicht einfach zerstören, sondern rekreieren«. dpa/nd

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