nd-aktuell.de / 25.07.2014 / Sport / Seite 18

Bremen steht allein da

Niemand sonst will Fußball an Polizeikosten beteiligen

Nach ihrem sportpolitischen Alleingang spürt der Bremer Senat heftigen Gegenwind. Die in der Hansestadt angestrebte Kostenbeteiligung der Bundesligavereine an Polizeieinsätzen ist in anderen Bundesländern kein Thema. Die Leidtragenden sind die Bremer Sportfans, die eventuell nicht nur auf Auftritte der Fußballweltmeister verzichten müssen.

»Ich sehe das als Angriff auf den gesamten Sport«, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Der DOSB werde »überlegen, welche Konsequenzen das auf die Zusammenarbeit hat«. Dort, »wo wir die Chance haben, Bremen zu meiden«, sagte Hörmann, würde er »ganz konsequent diesen Weg gehen.« Laut »Bild« (Donnerstagsausgabe) ist sogar schon der Entzug des EM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf am 14. November gegen Gibraltar beschlossen. Der Deutsche Fußball-Bund bestritt jedoch, dass schon eine Entscheidung gefallen sei und verwies auf die Präsidiumssitzung am Freitag. Dort will Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), einen entsprechenden Antrag einbringen. Die DFL, nach Ansicht Bremens künftig Empfänger der Rechnungen, hatte bereits unmittelbar nach dem Beschluss juristische Konsequenzen angekündigt.

Die Politik verweist auf die bestehenden rechtlichen Grundlagen. »Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist auch im Rahmen von Fußballspielen und selbst bei knappen öffentlichen Kassen Aufgabe des Staates«, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer.

Auch der mühevoll aufgebaute Burgfrieden zwischen Fans, Vereinen und Verbänden scheint durch den Vorstoß gefährdet. Plötzlich sorgen ausgerechnet im beschaulichen Bremen die Fans für angeblich zu hohe Polizeikosten. Zahlen belegen das nicht. Dass auch aus Nordrhein-Westfalen und Hessen keinerlei Unterstützung für Bremen kommt, ist bezeichnend: Mit dem »Ruhrpott«-Derby zwischen Dortmund und Schalke zum einen und der von der DFL mehrfach bestraften Frankfurter Eintracht haben speziell diese Bundesländer große Probleme. SID/nd