nd-aktuell.de / 29.07.2014 / Kultur / Seite 16

Multimedia vor 500 Jahren

Internationaler Kongress

Mit der Kunstform der Emblematik befasst sich seit Montag ein internationaler Kongress in Kiel. Diese Gattung entstand in der Barockzeit. Ein künstlerisches Emblem besteht aus einem Bild, einer griffigen Botschaft und einer einprägsame Erläuterung - ähnlich wie in moderner Werbung. Nach ihrem Aufkommen im 16. Jahrhundert wurden Embleme in Bücher gebunden, die sich schnell in vielen Ländern verbreiteten. Diese Bücher spielten damals eine ähnliche Rolle wie heute Illustrierte, sagte die Leiterin der Kieler Tagung, die Kunsthistorikerin Ingrid Höpel, der Deutschen Presse-Agentur.

Ein besonders prächtiges Beispiel emblematischer Kunst schauen sich die 200 Teilnehmer an der Kieler Tagung im Herrenhaus von Gut Ludwigsburg an. Dort hat der einstige Hausherr aus 25 Emblembüchern 174 Motive ausgewählt und als Miniaturgemälde mit Sinnsprüchen in deutscher, lateinischer, englischer, französischer spanischer und niederländischer Sprache an den Wänden anbringen lassen. Mit dieser Kunstform befasst sich ein breites Spektrum von Wissenschaftlern - von Kunsthistorikern über Germanisten und Romanisten bis hin zu Theologen und Bibliothekswissenschaftlern.

Embleme hatten im Laufe der Jahrhunderte nicht nur didaktische Funktion. Sie dienten auch bei Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen dazu, das Leben in vielfältiger Form zu kommentieren. /dpa/nd